die Blechmauer & eine Steilrinnen Triologie am Schneeberg


bei unserem Verkofferer in der Krummen Ries

Das Wochenende klang viel versprechend, da die Verhältnisse vom Wetter her durchwegs stabil waren. Gleich am Freitag beschloss ich als Saisonauftakt eine leichtere, aber klassische alpine Linie zu gehen.
 



Manuel war mit von der Partie und so fuhren wir gleich nach der Hacke, so ca. um 13:00, Richtung Höllental. Wir wollten die Blechmauernverschneidung gehen.

die Blechmauernverschneidung (nicht mehr wie früher)

Dies ist eine herrliche natürliche Linie. Um 14:45 waren wir am Einstieg und kletterten los. Die ersten zwei Längen waren die Zustiegslängen, welche eingebohrt waren und auch die Zustiege für so manche anderen Touren sind. Oben zweigten wir nach rechts ab und ich durfte die erste Verschneidungslänge führen. Zu meinem Entsetzen stellte ich jedoch fest, dass die Tour jetzt komplett eingebohrt ist. Oben machte ich Stand und Manuel führte die zweite Verschneidungslänge, in der auch ein Bolt nach dem anderen war (plasiermässig).

Manuel in der wunderschönen Verschneidung

Wirklich schade, dass so eine schöne Linie derart verschandelt wurde! Die Stände sind damals saniert worden und auch an den Schlüsselstellen steckte ein guter Bohrhaken. Die Risse und Verschneidungslinie lässt perfektes Sichern mit Keilen und Friends zu, aber die Sanierer kannten diese Sicherungsmittel scheinbar nicht.

Manuel kurz vor dem Stand der 4 SL

Na wie auch immer, 2,5 Stunden später waren wir bereits am Ausstieg und genossen noch den herrlichen Ausblick rüber zum Schneeberg. Die Südseite war schon recht aper, aber die Nordseite sollte angeblich noch viel Schnee führen. Das würde sich allerdings morgen klären, denn mit Martin war Vollgas angesagt. Gemütlich ging ich mit Manuel noch auf ein TAB und wir sprachen über unsere nächsten Projekte und Pläne.

Samstag: Um 05:00 läutete der Wecker. Ich stand auf und putze mir die Zähne und setze mich zum Frühstück mit welchem ich von Burnie verwöhnt wurde. Sie allerdings ging wieder in die Hapfen.

06:30 traf ich mich mit Martin im Schneebergdörfel beim Sägewerk. Dort war unser Ausgangspunkt. Voller Motivation stiegen wir zur Krummen Ries auf.

in der Krummen Ries

Ziel war die Geheime Krumme Ries. Jedoch waren dort einige Felsstufen wo wir nicht 100% sicher waren, ob wir hier richtig sind. Also stiegen wir wieder ein Stück ab und nahmen die nächste Möglichkeit.

bei unserem Verkofferer in der Krummen Ries

Dort oben war jedoch kein Weiterkommen mehr. Über einen Felsrücken querten wir dann in eine parallele Rinne und zogen über diese hinauf. Die Schlüsselstelle war ein Felsriegel den wir aber mit den Steigeisen spielerisch meistern konnten. Oben war für uns jedoch klar, dass wir hier nicht abfahren konnten. Also beschlossen wir die Standart Krumme Ries abzufahren.

bei der Einfahrt Standart Krumme Ries

Um 09:00 fuhren wir bei leichter Sonne und sehr starkem NW Wind ein. Die Rinne bot super Firn und war dementsprechend gut zu fahren.

Martin vor der Steilstufe

Bei traumhaftem Firn fuhren wir bis zum Grafenbergsteig ab und querten zum Schneidergraben. Dort schnallten wir uns die Steigeisen wieder an und stiegen wieder auf. Oben auf einem kleinen Plateau sahen wir einen großen Blutfleck und mit mulmigem Gefühl stiegen wir weiter auf. Plötzlich rasten ein paar kleine Steine an uns vorbei. Schockiert sahen wir den steilen Hang hinauf. Plötzlich sahen wir zwei Kopf große Steine, die mit Höllentempo und bei jedem Mal Aufschlagen richtungsändernd, auf uns zukamen. Wir reagierten schnell, gingen aus der Rinne nach links und wichen dem Unheil aus. Fragend, ob der Blutfleck damit zu tun haben könnte stiegen wir weiter auf. Hin und wieder kamen noch ein paar kleinere Steine, die aber weiter weg von uns waren.

der Schneidergraben (leider nur ein Foto)

Der Wind wurde im Schneidergraben auch um einiges härter und machte unser Vorhaben nicht leichter. Mühsam kämpften wir uns wieder auf den Schneeberg und machten oben eine kurze Pause. Der Wind piff uns mit mind. 100 km/h um die Ohren. Oben war der Graben sehr hart gefroren und so beschloss ich das erste Stück wieder mit den Eisen abzusteigen, um die Skier erst im weicheren Firn wieder anzuschnallen. Martin fuhr jedoch direkt von oben ein. Elegant und mit viel Erfahrung fuhr er in die steile vereiste Rinne ohne Probleme. Ich schnallte mir weiter unten die Skier an und genoss dann den herrlichen Firn. Unten kamen wir dann wieder zum Grafenbergsteig. Dort schnallten wir die Skier wieder auf den Rucksack und gingen Richtung Westliche Hotel Ries. Die Querung war über der Baumgrenze und so genossen wir den herrlichen Ausblick. Je weiter wir uns der Rinne näherten desto weniger wurde der Wind. Anscheinende ist diese Rinne etwas begünstigter von den Verhältnissen.

Martin im Aufstieg östliche Hotelries

Bei traumhaftem Firn stiegen wir wieder auf. Doch schon etwas müde wurde unser Tempo etwas langsamer, aber homogener. Bei wenig Wind und teilweise Sonne fuhren wir um 14:20 ein letztes mal vom Schneeberg. Am Anfang war der Schnee noch etwas härter, weiter unten jedoch perfekter Firn.

Martin beim Abfahren - traum Firn

Bevor wir die westliche Hotelries ganz hinunter fuhren, querten wir nach links zur östlichen Hotelries. Diese fuhren wir bis zu einer Felsstufe ab. Dort kamen die Skier wieder auf den Rucksack. Mit den Skischuhen kletterten wir über die Felsstufe ab.

Martin beim abklettern von der Felsstufe

Unten gingen wir dann durch den Wald wieder zurück zum Sägewerk, wo wir unsere Autos geparkt hatten. Dort zogen wir uns um und fuhren Richtung Hohe Wand. Zum Ausklingen wollte ich noch eine Klettertour gehen. Martin musste ich zwar ein wenig überreden, aber mir zuliebe war er mit von der Partie! Wir parkten beim Mostheurigen, um uns die Maut zu sparen und marschierten mit normalen Schuhen und leichtem Gepäck zum Einstieg vom Duettsteig. Ein Traum.

Martin in der ersten Länge - die Draufgabe im Duett Steig (4+)

Ziemlich flott kletterten wir eine Seillänge nach der anderen. Oben kamen dann ein paar Regentropfen, aber die störten uns jetzt auch nicht mehr. Martin führte die letzte Seilänge und ich folgte ihm in der Dämmerung. Oben am Ausstieg hatten wir noch genug Licht, um Material zu sortieren. Mit den Stirnlampen gingen wir über die Straße wieder zurück zum Auto. Etwas müde verabschiedete ich mich von Martin und fuhr heim zu Burnie, wo ich mit einem perfekten Essen und viel Liebe verwöhnt wurde.

Das war eine saugeile Trilogie + Duettsteig

Danke Martin für den super Tag!

Die Bilder könnt ihr euch hier ansehen:

Krumme Ries 44°, 3-4, schöner Firn, Abfahrt 09:00, leicht Sonnig, starker Wind NW

Schneidergraben 42°, 3-4, sehr hart – Firn, Abfahrt 11:45, wenig Sonne, starker Wind NW

Westliche Hotelries 42°, 3-4, super Firn, Abfahrt 14:20, Teilweise sonnig, weniger Wind NW

Web Tipp Ein Steilrinnen Profi par Ecellence – Michael Kräftner (die alte Hütten) :-)


  1. Osp – super Genial ;)

    Sind Bühlerhaken (Klebehaken) und dichter als bei der Tour des Kessels neue Kleider!

    lg flo

  2. markus am 22. März 2007

    warum sollt i nimma leben, osp war super, 25°C, super fels

    aber zurück zu blechmauer: wie schauen die neuen haken aus? (laschen, goldene,…) wie dicht ist extrem dicht (des kessel neue kleider??)

    mfg markus

  3. Hallo Markus!
    noch am leben *gg* :-)

    Nein die Tour ist jetzt durchgebohrt. Brauchst nur noch Expressen mit sonst nix!
    Hat jetzt den Alpinen Charakter verloren. Zum Glück bin ich vor Jahren die Tour im Urzustand gegangen.

    Prinzipelle finde ich solche Sanierungen nicht richtig!
    Aber was sollst.
    Jetzt kann man die Tour von Bolt zu Bolt gehen (extrem dicht gebohrt)! Wie in der Halle!

    lg flo

  4. markus am 22. März 2007

    hi

    was meinst mit plaisirmäßig eingebohrt? die stände waren gebohrt und ein BH vom Putz Ewald vor der Schlüsselstellen

    mfg markus

  5. Hallo Flo,
    Freu mich schon auf unsere nächste Tour mit Michi – der kann uns da bestimmt einiges zeigen!
    PS: Michis bergsteigen.at Bericht hatte ich studiert – wir hätten scheinbar über die Felsen drüber müssen…
    Vielleicht kommt ja jetzt noch genug Schnee dazu.
    LG
    Martin

  6. na wahnsinn – ihr seids 2 ausdauerviecher!! Habs heuer leider selber no zu keiner Mehrseillängentour gschafft – i hoff des wird bald nachgeholt. Und i finds echt a Frechheit, was se mit da Blechmauernverschneidung gmacht haben. Gibts eigentlich no irgendwas alpines in Niederösterreich außer dem Gamsgartlgrat??

    Lg Peter

  7. Chiara am 19. März 2007

    Hmmm, ihr macht an einem Wochenende mehr Sport als andere in einem ganzen Jahr! Respekt!

    Hochachtungsvoll *gg*, Chiara

  8. michl am 19. März 2007

    Na typisch!!!
    Zuerst nyx sagen, dann alleine gehen, später dann verkoffern, auf falschem Wege in die östkl. Hotelries queren……
    Und zum Schluß des Beitrages mich mit “alte Hütte” bezeichnen…UND…
    einen link reinstelln, den zu lesen du offenbar vergessen hast…***ggg***

    Super Tour, flo! Hoffe, beim nächsten mal rufst mich vorher an!

    lG

    michl

  9. burnie am 19. März 2007

    Na, das war ein Samstag nach Eurem Geschmack! Coole Fotos von der Blechmauer!

    dibu, Burnie