Frühjahr in den Dolomiten

Eines der großen Themen aller Kletterbegeisterter ist die Wahl des passenden Schuhes. Wie gerade früher oft stark propagiert wurde und wird, muss er knitsche eng sein und eigentlich nur wenn er schmerzhaft drückt, ist er der Geeignete. Nun ja, klettert man am oberen Ende der Schwierigkeitsskala mag das stimmen. Im gemäßigten Bereich in dem sich die meisten der Kletter-AkrobatInnen befinden, sollte er wohl eher gut sitzen und auch länger als für die Dauer einer Sportkletterroute ertragbar sein.

in der Gelben Kante, kleine Zinne

Genau dieser Spagat zwischen gutem Sitz und Komfort ist La Sportiva mit dem Katana Kletterschuh gelungen. Ein unsymmetrischer Schnitt, der auch breite Fußformen bereitwillig aufnimmt. Er ist mit einer engen und im Allgemeinen gut sitzenden Ferse versehen und die beiden gegenläufige Velcroverschlüsse erlauben es, den Schuh individuell an die Fußform anzupassen und fest zu verschließen. Der Katana (=japanisches Langschwert) erlaubt, genau wie bei der japanischen Schmiedetechnik üblichen Präzision, genaues Steigen in schweren Routen und beim Bouldern. Das präzise Steigen auf kleinsten Tritten wird durch eine spezielle Zwischensohle unterstützt. Auch in langen alpinen Touren enttäuscht er nicht mit seiner Performance, die lang anhaltende Passform und die qualitativ hochwertigen Materialien machen den Schuh auch hier zu einem tollen Begleiter.

Jakob im direkten Gaisbauer, Gaisbauerwand - Höllental

Im Gegenzug zu zahlreichen alternativen Kletterschuhen hat dieses Model eine ausgewogene Kombination zwischen Synthetik und natürlichen Materialien. Kalbsleder und Co haben den enormen Vorteil der Geruchsbildung entgegen zu wirken. Die aus XS Grip bestehende 4mm Sohle hat wie alle hochwertigen Schuhe einen sehr guten Halt am Fels. Seit einiger Zeit wird an mehreren Stellen der Sohle das Logo des Gummis eingewalzt, erwischt man einen Schuh, der dieses im Zehenbereich hat, kann dies zu einer geringen Lebensdauer führen. Glücklicherweise habe ich dies nur einmal erlebt. Es scheint, als würde das Einwalzen nur mehr im hinteren Bereich des Schuhes gemacht werden, wo es nicht störend ist.

Im Angebot kann man diesen Schuh schon ab 80eur erwerben (Stand 2010), was somit auch eine gutes Preis/Leistungsverhältnis bedeutet.

Jakob in der Nabot Leon, Pilier Rouge de Blaitiare

Gute Verarbeitung und gute Materialien haben dazu geführt, dass ich im Moment wohl schon mein zehntes Paar Katanas klettere. Egal ob in langen Dolomiten Touren, im Gesäuse oder im Granit von Chamonix, beim Sportklettern in Südfrankreich oder beim Bouldern in der Halle, der Schuh war steht‘s top und leider nicht der limitierende Faktor!

Text: Jakob Karner – Fotos: Florian Thamer