Ich bin jetzt wieder zuhause und genieße gerade ein gutes Weizenbier und lasse die letzte Woche noch ein wenig ausklingen. Ich habe viel erlebt und wieder einmal meine Grenzen ausloten können. Bevor ich aber so richtig loslege, werde ich noch ein Weizen genießen. Das Elektrolyt der Sportler *gg*.
Begonnen hat alles mit Andi Ferstl. Mein Kletterparter für Unternehmungen bei denen es heiß wird. Wir hatten voriges Jahr ein paar geniale Eisprojekte verwirklicht. Und dieses Jahr wollten wir wieder was auf die Beine stellen.Mit Andi Ferstl traf ich mich am Mittwoch nach der Arbeit. Ich holte ihn mit dem Auto bei der U-Bahnstation ab. Da ich eine Menge Zeug mithatte – inklusive dem Urlaubszeug von Burnie – musste ich erst mal schlichten. Mit Müh und Not packten wir mein Auto voll und fuhren voll beladen nach Murau. Ja unser erstes Ziel war die Murauer Eiswelt. Um 21:00 Uhr erreichten wir unser Ziel. Mit der Beschreibung die wir von Markus bekommen hatten fanden wir schnell zu dem Gebiet.
Diese war mit breiten Scheinwerfern beleuchtet und immer noch waren einige Seilschaften am klettern. Perfekt dachten wir.
Wir fuhren in unsere Pension am Berg in der Nähe vom Spital. Serpentine um Serpentine zogen wir hinauf bis wir zu einer kleinen Bergstraße kamen. Dort wurden wir herzlich empfangen und bekamen noch ein köstliches Omlett und tranken, wie sollte es nicht anders sein ein köstliches Murauer. Am nächsten Tag standen wir früh auf und brachen Richtung Eiswand auf. Den Weg kannten wir bereits und so verloren wir keine Zeit. Für die ersten Schritte bauten wir uns ein „Top Rope“ und kletterten los. Ah, endlich Eis. Wir genossen den Spielplatz und nach ein paar Touren tranken wir heißen Tee und beschlossen mit dem ein oder anderen Vorstieg anzufangen.
Da wurden die Touren gleich viel interessanter. Mit vielen Schrauben kämpfte ich mich nach oben. Locker ist was anderes! Puh dachte ich. Von Vorstieg zu Vorstieg wurde die Kletterei jedoch homogener und die Schrauben immer weniger. Gut eingeklettert beschossen wir weiter zu fahren. Da die Wetterlage jedoch mehr an den Frühling erinnerte mussten wir auf jeden Fall auf höher gelegene Ziele ausweichen. Mit Hilfe von Klaus, einem sehr netten Bergführer aus Gastein, konnten wir unser nächstes Ziel verfolgen. Es waren die Grünseefälle auf 1700m in den Felbertauern bei der Rudolfshütte.
Während der Autofahrt organisierte uns Burnie ein paar Telefonnummern von diversen Unterkünften. Mit viel Glück fanden wir das „Haus Egger“ in Mittersill. Dort fühlte ich mich sofort zuhause. Kann ich nur wärmstens weiterempfehlen!
Haus Egger
Anneliese Egger
Alte Paß Straße 42
A-5730 Mittersill
Tel/Fax.: +43(0)6562-5949
anneliese.egger@aon.at
Andi und ich bereiteten uns für den nächsten Tag vor. Akribisch sortierten wir das Material und überlegten, ob wir die ein oder andere Eisschraube wirklich benötigen oder nicht. Mit viel Sorgfalt organisierten wir das Gepäck.
Dann gingen wir auf ein Bier und eine köstliche Pizza in Mittersill. Am nächsten Tag wurden wir von der Dame des Hauses mit einem exzellenten Frühstück verwöhnt. Wir frühstückten voller Genuss und verabschiedeten uns dann von Fr. Egger. Bei Traumwetter fuhren wir zur Seilbahnstation der Rudolfshütte und kauften uns ein Ticket für eine Bergfahrt. Geplant war bei der Mittelstation auszusteigen, die Gläserne Madonna zu steigen und mit der letzten Seilbahn zur Rudolfshütte zu fahren. Bei perfektem Wetter stiegen wir aus und marschierten mit den Tourenski in Richtung Einstieg. Nach kurzer Zeit sahen wir aber, dass der Schnee fast keine Unterlage hatte und permanent die Steine durchkamen. Deshalb beschlossen wir auf halbem Weg die Schier stehen zulassen und gingen ohne sie weiter. Vor uns waren zwei weitere Seilschaften, die scheinbar dasselbe vor hatten wie wir. So mussten wir wenigstens nicht spuren. Zum Glück bog die erste Seilschaft Richtung Eiskanal ab. Die anderen zogen jedoch genau in dieselbe Richtung wie wir und sie gingen auch denselben Fall. Nach kurzer Überlegung stiegen wir rechts parallel ein. Ich machte mich fertig und dann ging es los. Mit Murau war das natürlich nicht zu vergleichen. Da ging es jetzt schon richtig zur Sache. Die ersten 15 Meter hatte ich sehr dünnes Eis. Ah, endlich die erste Schraube, die voll biss. Ein super Gefühl. Meter für Meter kämpfte ich mich hinauf. Oben querte ich dann noch über eine steile 90° Säule und machte neben der anderen Seilschaft Stand. Befreiend schrie ich: „Stand!“.
Andi kletterte zügig nach. In der Hälfte erwischte ihn ein Eisbrocken der ihm genau ins Genick fiel. Zum Glück hatte er jedoch nur eine kleine Schramme davongetragen. Als er oben ankam, war Andi ziemlich am Ende. Er hatte vergessen vorher eine Kleinigkeit zu essen und die Rechnung bekam er jetzt voll präsentiert. Er kauerte sich in den Stand und schloss die Augen. Für einen Moment dachte ich mir, so jetzt müssen wir umdrehen. Aber Andi ist durch und durch ein Kämpfer. Ich kenne sehr wenige Menschen, die so zielstrebig klettern wie er. Nach einer kurzen Rast erholten sich seine Hände wieder und der Kreislauf kam auch wieder auf Touren.
Wir tauschten Material und vorsichtig kletterte er los. Schlag um Schlag wurde seine Kletterei besser und homogener. Ja, er hatte richtig Spaß an der Sache. Perfekt dachte ich mir und genoss das herrliche Wetter. Wir wichen wieder nach rechts aus und fanden eine super Linie. Oben hatten wir sogar richtig saftiges Wassereis, das etwas später noch recht mühsam wurde. Oben querten wir dann komplett nach links und fanden eine perfekte Linie. Die anderen hatten etwas mühsameres Eis, wie wir nachher erfuhren. Oben baute ich dann einen Stand und sicherte Andi nach. Da die Seile mit Wasser überzogen waren und gleich steiffrohren, musste ich beim Sichern richtig arbeiten. Das hatte jedoch den Vorteil, dass mir nicht kalt wurde.
Andi kam flott nach und begann gleich mit der letzten Seillänge. Oben waren dann noch ein paar heikle Meter, da hier das Eis sehr dünn war. Über einen kleinen Felsabsatz ging es dann zum Abseilstand. Dort waren zwei Bohrhaken. Von dort seilten wir uns über Reebschnürre bis zum nächsten Stand ab. Genial war, dass die Abseilpiste für alle Seilvarianten (Längen) eingebohrt war. Das hieß genussvolles Abseilen ohne Sanduhren bauen zu müssen.
Unten stiegen wir dann über ein steiles Schneefeld noch zu unseren Rucksäcken ab und tranken heißen Tee. Als ich meine Teekanne hinstellte, fiel diese um und verabschiedete sich auf nimmer wieder sehen. Ich sah ihr noch eine Weile zu, bis sie hinter einer Böschung verschwand. Andi und ich stapften durch den tiefen Schnee wieder zurück zu unserem Schiedepot und gingen Richtung Seilbahn. Diese war leider nicht mehr in Betrieb. Einen Sack mit Essen hatten wir vorher bei der Mittelstation deponiert, die Türen waren jedoch schon verschlossen. Nach kurzer Überlegung stieg ich bei dem Liftportal, wo die Gondln normalerweise herauskommen, ein und stieg über einige Schutzzäune bis ich unseren Verpflegungssack fand. Bei der Mittelsation machten wir jetzt einmal anständig Pause und schlugen uns die Bäuche voll. Dann packten wir unsere Rucksäcke, montierten die Felle und stiegen Richtung Rudolfshütte los. In eineinhalb Stunden waren wir oben. Dort gab es noch reichlich zu essen und bei ein paar Weizen planten wir unseren nächsten Tag.
Im Lager läutete unser Wecker als erster und alle anderen durften mit uns aufstehen *gg*!
Das galt auch für den Schnarcher neben uns!
Das Frühstück auf der Rudlolfshütte war wie in einem Vier Sterne Hotel. Wir schlugen uns die Bäuche voll, packten unser Zeug und fuhren Richtung Eisbodenwände.
Dort seilten wir uns ab und fanden einen kurzen aber sehr lässigen Fall. Den „Taff Taff“. Der hatte zwar recht wenig Eis aber genug um gut zu sichern. Über eine eisgefüllte Felsverschneidung zogen wir hinauf.
In zwei kurzen Seillängen waren wir oben. Wir genossen das Traumwetter und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Wir wollten noch einen zweiten kurzen Fall gehen, aber eine andere Seilschaft, die gerade aus dem Fall ausstieg, rieht uns davon ab. Der Kletterer erzählte uns, dass der ganze Fall sehr übel rieche. Als ich mir oben ein kleines Loch näher ansah traute ich meinen Augen nicht. Dort blubberte und roch es wie in einer Kläranlage. Wahrscheinlich war das der Überlauf der Anlage. Da beschlossen wir auf diese Wasserfall zu verzichten.
Mit dem Schlepplift ging es wieder hinauf zur Rudoflshütte und dort tranken wir noch einen Kaffee. Mit den Skiern fuhren wir dann ab. Mittlerweile war Burnie schon mit dem Zug in Richtung Gastein unterwegs. Ich brachte Andi nach Zell am See zum Bahnhof und fuhr dann weiter nach Gastein………
die Murauer Eiswelt die Bilder könnt ihr euch hier ansehen
die Bilder von der Gläsernen Madonna könnt ihr euch hier ansehen
Hallo Flo toller Bericht aber bei uns blühen schon die Krokusse und Gänseblümchen und die Firma läuft auf Hochtouren so daß ich mir lediglich noch einen kleinen Skiausflug arbeitstechnisch leisten kann. Letztes WE war schon klettern an einer Südwand in der “Fränkischen” angesagt.
Gruß Walter
Hallo ihr zwei “Eisgemsen” gratuliere zu dem gelungenen Wochenende. Das sind wunderschönen Bilder geworden. Vor allem freut es mich das ihr wieder gut zu Hause angekommen seit. Danke für die”Gastgeber – Empfehlung”.
Herzlich Anneliese Egger