Schön langsam beginnen die Frühlingsblumen ihre Fühler auszustrecken und auch Peter und mich juckt es schon gewaltig in den Fingern. Das Wetter lud jedoch noch zu keiner längeren Kletterei ein. So beschlossen wir den Preinerwandschacht zu machen.
Prinzipiell wollten wir mit den Skiern zusteigen. Als wir jedoch ankamen, sahen wir dass ein Zustieg mit den Skiern nicht möglich war. Da die Preinerwand komplett südseitig ist, war der meiste Schnee bereits weggeschmolzen.
Gemütlich stiegen wir hinauf bis zum Einstieg der „Göttlichen Hand“. Dort sahen wir von unten schon eine dunkle Einmündung. Diese liegt ca. 100 Meter unterhalb des Einstieges der „Göttlichen Hand“. Wir gingen zu der Einmündung und da war das Loch.
Das Standmaterial dort war „sehr alpin“. Zwei Normalhaken und ein rostige Bohrkrone, die von einem Riss durchzogen war. Da Peter und ich doch einige alpine Erfahrung haben, bastelten wir uns eine perfekte Ausgleichsverankerung. Spitze Winkel, Redundanz, Lockkarabiner – und fertig war der Stand. Als Redundanz knallten wir noch einen 3er Friend in ein Loch und hintersicherten den Stand.
Das Seil schoss in das schwarze Loch und peitschte in den Stand. Dieser rührte sich nicht. Peter fuhr als erster ab. Da der Schacht ca. 80 Meter tief ist, mussten wir zwei Seile zusammenknoten. Diesmal hatten wir unsere Technik verfeinert, sodass wir beim Umhängen überhaupt keine Probleme hatten.
Der Schacht endet unten und geht noch ca. 10 Meter nach hinten, wo er dann endet. Die Wände sind komplett versintert und haben teilweise Tropfsteinbildungen.
Nun ging es schon wieder ans Aufsteigen. Auch die Jümar-Technik haben wir mittlerweile so verfeinert, dass wir kraftsparend und mit großen Hüben voran kamen. Oben tranken wir heißen Tee und genossen das Tageslicht. Über den Steig gingen wir wieder zurück und trafen noch einen netten Weggefährten, der auf Kur unterwegs war. Plaudernd schlenderten wir zurück zum Auto.
Für Sonntag war das Wetter besser angesagt. Eigentlich wollten wir mit Conny & Martin eine Skitour unternehmen, aber Conny war leider krank. Somit konnte ich Burnie nicht mehr für eine Skitour begeistern, da sie Martin und mir nicht traute. Kurzerhand entschlossen wir uns Klettern zu gehen. Den „Draschgrat“ auf der Hohen Wand war ich noch nie gegangen, da wir immer nur die Variante – den „Duettsteig“ – gewählt hatten.
Gemütlich fuhren wir auf das Plateau der Hohen Wand und gingen über den zahmen Fuchslochsteig hinunter zum Einstieg. Schön aufgewärmt waren wir zum Glück die einzigen am Einstieg (sehr selten). Gemütlich gingen wir Seillänge um Seilänge. Oben wählten wir die Variante über die Platte. Wunderschön ein echter Genuss. Burnie kletterte frei über die Plattenstelle und fühlte sich herausgefordert.
Oben wo Duettsteig und Draschgrat zusammentreffen, trafen wir auf eine andere Seilschaft. Hintereinander zogen wir hinauf bis zur letzten Seillänge. Dann kam noch die Querung die mit „5+“ bewertet ist. Burnie konnte auch diese komplett frei durchklettern. Super!
Oben begann es dann leicht zu regnen und nachdem wir das Auto schon oben hatten, sparten wir uns den Abstieg durch den Regen. Den Rest unserer Zeit genossen wir noch in Baden am Jammerwandl, wo die Sonne schien.
Für Montag war perfektes Wetter angesagt. Verdammt und das Wochenende war schon vorbei. Aber auf Manuel ist Verlass. Wenn es ums Klettern geht, ist er immer voll motiviert. Natürlich nicht nur beim Klettern – sonst bekomm ich noch Probleme mit Tina! Um 16:40 trafen wir uns in Wöllersdorf und zogen weiter Richtung Hohe Wand. Unser erstes Ziel war die Tour „Sag Niemals Nie“ eine 8- mit 120m, wobei nur die letzen zwei Seillängen wirklich knackig, aber auch sehr schön sind. Zügig kletterten wir bis zur ersten härteren Seillänge. Die erste durfte ich führen.
Ich zog über die erste Leiste und klickte die zweite Express, dann versuchte ich auf Piaz hinauf. Stellte meinen Fuß weit über die Hüften und zog. Die Finger pressten sich in die kleine Felsstufe. Den zweiten Fuß setzte ich nach. Dann versuchte ich um zugreifen. Die Felsleiste presste sich noch tiefer in die Fingerkuppen. Dann versuchte ich oben einen Griff zu fixieren. Plötzlich rutsche der Fuß weg. Jetzt gab es kein Halten mehr. Ich flog! Manuel fing mich sanft und ich schüttelte kurz aus und startete neu. Jedoch nicht über Piaz. Langsam zog ich von Griff zu Griff. Oben machte ich Stand und Manuel kämpfte sich hinterher. Die zweite Länge führte jetzt Manuel.
Über eine glatte Verschneidungsplatte schlich er elegant wie eine Katze hinüber. Oben fand er die großen Griffe und flott war er am letzen Stand. Ich genoss die letzte Länge. Die Griffe waren jetzt alle voll Magnesia und ich musste nicht lange suchen. Oben seilten wir uns ab und liefen hinüber zum Draschgrat wo Gerhard bereits eine dreiviertel Stunde warten musste.
Gerhard zog als „alter“ Alpinist gleich seilfrei die erste Länge hinauf zum Einstieg. Dort seilten wir uns an und kletterten los. Ich klettere sehr gerne im Dunkeln. Das hat was sehr ruhiges und entspannendes.
Im Stirnlampenkegel kletterten wir wie die Glühwürmchen Seillänge für Seillänge. Oben rammte Gerhard mit seinem Kopf einen Felsblock. Ich spürte ein dumpfes Zittern vom Fels. Na servas. Gerhard hatte jedoch keinen Helm und so hatte er ein kleines Cut auf seiner Glatze. Aber das war für ihn kein Problem. Die letzte Seillänge ging es dann noch über den Quergang bis zum Plato hinauf. Bei Vollmond sicherte ich die anderen nach und gemütlich gingen wir dann noch auf ein TAB, bei dem ich fast einschlief. Müde kam ich daheim an und ging in die Hapfen!
cooler bericht von lässigen touren! und bei dem roten tuch von gerhard sieht man auch keine etwaigen kollisionsschäden *g*.
dibu, burnie