Das Höllental im Herbst


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Jetzt wo das Wetter nicht 100% ist und die Tage schon um einiges kürzer werden, bin ich wieder viel in meinen Hausbergen unterwegs. So auch dieses Wochenende. Jetzt werden gerade die Südwände sehr interessant. Auch der Gripp auf dem Felsen ist bei kälteren Temperaturen fein.



Die meisten meiner Kletterpartner waren unterwegs, aber auf Markus konnte ich mich verlassen. Er verbringt jede freie Minute im Höllental und kennt dies so gut wie kein anderer. Das Wetter war im Großen und Ganzen recht gut bei uns. Teilweise ging ein wenig der Wind, was aber mit genügend Sonne nicht störend sein sollte. Das Höllental ist ein wunderschönes Tal, welches zahlreiche Klettermöglichkeiten bietet. Wie gesagt für uns waren gerade in dieser Jahreszeit die Südwände hochinteressant.

Am Freitag beschloss ich mit Markus zum Großofen zu fahren. Wir waren nicht allzu früh dort, weil die Sonne erst gegen 09:00 in die Wand kam. Gemütlich gingen wir über das Wegerl hinauf Richtung Wand. Dort querten wir ganz nach rechts zu unserer ersten Tour, der „Winterkönigin“.

Markus in der zweiten Seilänge von der Winterkönigin 6+

Markus in der zweiten Seilänge von der Winterkönigin 6+

Diese war zwar noch im Schatten, aber weiter oben war die Kante schon in der Sonne. Ich stieg die erste Seillänge. Der Gripp der Sohle war genial und die kalten Finger hielten die Leisten und Griffe. Hin und wieder hauchte ich meinen Fingern warme Luft zu, um sie etwas zu wärmen. Über ein kurzes Band und dann war er schon da der erste Stand. Markus kletterte dann die zweite Länge direkt in die Sonne. Über eine links aufsteilende Verschneidung ging es hinauf zum letzen Stand. Der Fels ist dort einfach ein Traum. Fest und rau. Oben zog der Wind über die Kante. Ich zog meine Kapuze über den Helm und wurde von der Sonne gewärmt. Voller Begeisterung kam dann auch Markus am Stand an. Dort knoteten wir die Seile zusammen und seilten uns wieder zum Einstieg ab. So. Das Aufwärmen war erledigt.

Jetzt gingen wir wieder zurück zum Einstieg vom „Reichensteinerweg“. Dieser beginnt ganz links und so mussten wir wieder zurückqueren. Unten aßen wir noch einen Müsliriegel und dann kletterten wir los. Über ein Schotterband ging es dann zum eigentlichen Einstieg.

Markus in der ersten Länge vom Reichensteinerweg 7-

Markus in der ersten Länge vom Reichensteinerweg 7-

Über eine Platte mit zwei Risssystemen ging es hinauf. Auf einer abdrängenden Rampe kommt man in eine kleine Nische. Dort ist der Stand. Die zweite Länge war eine gutgriffige überhängende Verschneidung, die Markus souverän kletterte. Jetzt kam eine sehr ausgesetzte Querung. Meine große Leidenschaft. Die Sonne brannte auf unseren Rücken und der raue Fels war einfach traumhaft. Nach der Querung ging es dann in einer Verschneidung hinauf zum vorletzten Stand.

Markus vor der Querung eine super luftige Länge "super"

Markus vor der Querung eine super luftige Länge "super"

Die Seile hingen ins Leere und drüben im „Joe Stickler“ sahen wir eine Seilschaft, die noch keine Sonne hatte. Markus war bald oben bei mir und machte sich gleich für die nächste Länge bereit. Mit ein paar Stellen zum Nachdenken waren wir oben am Ausstieg. Von dort gingen wir wieder zurück zu unseren Rucksäcken und sahen, dass wir noch Zeit hatten.

Aus diesem Grund beschlossen wir noch eine dritte Tour anzuhängen. Es war noch eine offene Tour von meiner Liste „Untergang des Alpinismus“. Damals fand ich den Einstieg nicht rechtzeitig und außerdem waren wir auch zu spät dran. Heute standen aber alle Zeichen auf Grün. Da ich die 7er Länge führen durfte, begann Markus mit der ersten Länge.

Markus in der 3. Seillänge vom "Untergang des Alpinismus" 7

Markus in der 3. Seillänge vom "Untergang des Alpinismus" 7

Da war der erste Zug gar nicht so einfach. Über einen Abbruch und einem abweisenden Riss musste man auf die Platte steigen. Jetzt folgten nur noch super Seillängen. Die Qualität des Felsens ist beeindruckend. Rau, scharf und zerfressen. Die Schlüsselseillänge war mit einer sehr knackigen Stelle gespickt. Leicht überhängend und grifflos musste ich einen hohen Tritt fixieren.

ich kurz vor der Schlüsselstelle - super Fels !!!

ich kurz vor der Schlüsselstelle - super Fels !!!

Leider gelang mir die richtige Lösung erst beim dritten Versuch. Oben war ich dann am Hängestand und sicherte Markus nach. Mittlerweile verschwand auch schon die Sonne hinter der Rax. Markus und ich seilten uns dann wieder ab. Danach gingen wir noch ins Weichtalhaus auf einen feinen Kaffee und einen Topfenstrudel.

Am nächsten Tag hatte Markus leider keine Zeit und ich saß auf dem Trockenen. Es war bereits 08:00 und ich hatte noch keinen Kletterpartner. Dann klingelte mein Telefon und Roman war am Apparat. Er hatte Zeit und war voll motiviert. Um 09:40 trafen wir uns in Wöllersdorf beim Autobahnparkplatz. Um 10:20 waren wir am Stadlwandparkplatz und um 11:10 waren wir am Einstieg vom Richterweg. Roman und ich wollten den Richterweg gehen und anschließend den Stadlwandgrat.

ich am Begin des Richterweges - Landschaftlich wunderschön -

ich am Begin des Richterweges - Landschaftlich wunderschön -

Nachdem ich die Tour durchführte, konnten wir uns sehr viel Zeit bei den Ständen sparen. Alles nur eine Frage der Organisation. Jedoch war Roman auch sehr schnell beim Klettern. Die Schlüsselpassagen sind in dieser Tour alle eingebohrt. Der Richterweg ist ein wunderschöner Anstieg, jedoch leider auch schon ziemlich abgespeckt und die Schlüsselstellen sind teilweise sogar poliert. Roman genoss jedoch die schöne Tour.

Roman klettert über die schwierigerer Variante

Roman klettert über die schwierigerer Variante

Je weiter wir hinaufkamen desto stärker ging der Wind. Auch wenn die Sonne hin und wieder durchkam, waren wir froh über unsere Jacken. Den Stadelwandgrat gingen wir teilweise parallel am Seil und weiter oben dann frei.

Roman solo auf dem Stadlwandgrat

Roman solo auf dem Stadlwandgrat

Dadurch hatten wir eine recht gute Zeit. Um ca. 15:00 waren wir am Ausstieg. Dort trafen wir Gabriel mit seiner Begleitung die durch „Des Kessels neue Kleider“ gegangen waren. Gabriel versorgte uns noch mit ein paar köstlichen Mannerschnitten. Gestärkt liefen wir wieder hinunter zum Parkplatz. Sicher auch in Bestzeit, da wir 35 Minuten später wieder am Parkplatz waren. Im Weichtalhaus ließen wir wieder unseren Klettertag ausklingen.

Am nächsten Morgen war das Wetter wieder etwas durchzogener, aber trocken!!! Geplant war die Preinerwandplatte, aber Burnie wollte auf keinen Fall frieren. Für mich irgendwie unverständlich! Aus diesem Grund mussten wir uns eine Alternative suchen. Also gingen wir zur vorderen Stadlwand, um den „Peternpfad“ zu machen. Eine Tour im 4ten Grad mit ein paar schwereren Stellen. Den Einstieg fanden wir recht schnell, auch wenn Burnie recht skeptisch war, ob ich mich da auch auskenne – typisches Kletterbeziehungsproblem – aber ich konnte sie überzeugen *gg*.

Burnie in der ersten Seillänge vom Peternpfad

Burnie in der ersten Seillänge vom Peternpfad

Über eine Platte mit großen Griffen und vielen Sanduhren ging es hinauf zum ersten Stand. Überall waren Sanduhren in allen Variationen. Die Kletterei ist zwar nicht schwer, aber wunderschön. Die Herbststimmung trug noch den Rest dazu bei. Zügig kletterten wir die 5 Seillängen. Oben machten wir eine Pause und gingen anschließend wieder zum Einstieg. Das Wetter hielt und warm war es auch. So beschlossen wir noch eine zweite Tour anzuhängen. Die „Fensterlplatte“. Die Tour ist auch so im 5 Grad und eine wunderschöne leichte Kletterei.

Burnie bei der künstlerischen Gestaltung vom Wandbuch

Burnie bei der künstlerischen Gestaltung vom Wandbuch

Ein Überhang mit riesigen Griffen ist dort sicher eines der Highlights. Burnie kämpfte sich tapfer durch und genoss die leichten Seillängen. Beim Abstieg fand ich noch eine kurze Sportkletterlinie für diese war es jedoch schon zu spät und Burnie weigerte sich mich zu sichern. Aber dafür wurde ich wieder ins Weichtalhaus eingeladen und da konnte ich nicht nein sagen. Dieses war das letzte Wochenende an dem das Weichtalhaus noch offen hatte und so wie das Wetter zurzeit aussieht werden auch die Klettertage immer weniger. So kommen jetzt bald wieder die Höhlen, Skitouren ja und hoffentlich bald das Eis zum Eisklettern.

die Fotos könnt ihr euch hier ansehen (einfach anklicken)

Winterkönigin 6+

Reichensteinerweg 7-

Untergang des Alpinismus 7

Richterweg&Stadlwandgrat 5-

Peternpfad 5-

Fensterlplatte und Variante 5+