Die Eisklettersaison hat begonnen


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In den letzten Wochen waren ein paar sehr schöne Tage. Immer klarer Himmel und eisige Temperaturen. Für viele ein Alptraum, für mich und eine kleine Gruppe von Leuten stiegen die Sehnsüchte. Bald stehen die ersten Wasserfälle, die natürlich erklettert werden müssen.



Gerade in unseren Breitengraden ist die Eisklettersaison leider sehr kurz, da die Temperaturen erst so richtig im Jänner sinken werden. Letztes Jahr bin ich um diese Zeit noch Fels geklettert.

Mit Jürgen hatte ich mir schon des Längeren den Freitag ausgemacht. Geplant war eine Skitour. Doch es sollte alles ganz anders kommen. Die Wetterverhältnisse waren gut und die Temperaturen nach wie vor eisig! Also machte ich Jürgen den Vorschlag etwas im Eis zu probieren. Er war natürlich gleich sehr begeistert, da „das Eis“ Jürgens größte Leidenschaft ist.

Jürgen und ich am Ausstieg vom Gaisloch

Jürgen und ich am Ausstieg vom Gaisloch

Am Donnerstag war ich noch auf der Firmenweihnachtsfeier. Nach ein paar Telefonaten war alles fixiert und wir beschlossen ins große Höllental zu gehen und dort das Gaisloch zu machen. Eine schon lange ersehnte Tour von mir. Leider ist mir der komplette Durchstieg noch nie gelungen, da entweder die Verhältnisse extrem schlecht waren oder mir die obere Säule zu heikel erschien. Auf jeden Fall hatte ich jetzt nur noch den Wasserfall im Kopf und freute mich extrem auf den morgigen Tag. Somit hielt es mich auch nicht mehr lange auf der Feier und ich fuhr ziemlich bald heim und packte mein Zeug zusammen. Das ganze Eiskletterzeug wurde wieder ausgegraben, kontrolliert und feinsäuberlich in den Rucksack gepackt.

das Gaisloch bei wenig Eis aber guten Verhältnissen

das Gaisloch bei wenig Eis aber guten Verhältnissen

Am nächsten Morgen traf ich mich mit Jürgen. Er war auch voll motiviert und gut gelaunt. Gemeinsam fuhren wir ins Höllental und gingen mit den Tourenski los. Unten liegt leider noch recht wenig Schnee, weiter oben jedoch ist ein weiterkommen ohne Schi eine Schinderrei, welche wir vermeiden wollten. Wir spurten durch den tiefen Schnee und sahen schon das Gaisloch. Ich dachte mir nur: „Pah das ist noch nicht viel Eis“ aber mal sehen. Mit einem Leichten Kribbeln kamen wir dem Wasserfall immer näher und das Eis wurde leider auch nicht mehr. Über den letzen Hang spurte Jürgen bis unter den Fall. Nun standen wir direkt darunter und waren begeistert. Es war zwar noch nicht viel Eis, aber dessen Qualität schien sehr gut zu sein! Ich nahm das ganze Material auf und zog mir Schuhe und Steigeisen an. Ein letzter Check und los.

ich in der ersten Seillänge

ich in der ersten Seillänge

Der erste Schlag in das Eis war Hochgenuss, einfach genial. Ich kletterte über das dünne Eis bis zum ersten Absatzl. Ein paar kurze Schrauben ließen sich jedoch ohne Probleme anbringen. Weiter oben waren die Verhältnisse dann nicht so gut. Immer wieder war faules Eis und eingeschlossener Schnee. Diese Passagen können unter anderem recht heikel sein, weil die Schrauben dort nicht so recht sitzen. Aber weiter oben wurde es wieder besser. In gutem Eis konnte ich eine lange Schraube platzieren. Perfekt. Bis unter die Säule auf einen kleinen Balkon war super Eis. Dort machte ich jetzt einen Stand und sicherte Jürgen nach. Meine Aufregung stieg und immer wieder blickte ich auf die Säule. Jürgen kletterte ruhig und genussvoll nach. Oben am Stand tauschten wir Material. In dem Moment merkte ich richtig wie die Ruhe von Jürgen auf mich übersprang.

ich in der zweiten Seillänge, auf der Säule

ich in der zweiten Seillänge, auf der Säule (heikel)

Vorsichtig schlug ich mein erstes Gerät in die Säule. Dock. Der Klang durchzog die ganze Säule. Das Eis war blau und gut. Jetzt der erste Fuß. Dann das zweite Gerät. Mit viel Luft unterm Hintern ging es hinauf. Ziemlich bald setzte ich die erste Schraube. Dann ging alles automatisch. Vorsichtig stieg ich hinauf und war von der Eisqualität begeistert. Oben machte ich Stand und befreite mich von dem Juchizer der in mir steckte *gg*. Einfach „saugeil“! Jürgen stieg sichtbar erleichtert nach und gratulierte mir zum Vorstieg.

eine super geile Seillänge

eine super geile Seillänge

Aber jetzt war er an der Reihe. Das Finish ließen wir uns nicht nehmen. Über die zwei 90° Stufen kletterten wir bis zum Ausstieg. Jürgen legte einen super Vorstieg hin und merkte zwar die vorigen Seillängen, aber mit ein paar motivierenden Worten war er bald oben am Ausstieg. Dort gab es noch ein Foto und dann seilten wir wieder über den Fall ab.

Jürgen in der dritten Seillänge

Jürgen in der dritten Seillänge

Der Gaislochsteig ist gerade im Winter wunderschön. Zwar komplett zugeeist, aber doch recht interessant. Von dort richteten wir noch ein Toprope ein und stiegen noch mal über ein paar Varianten den Hauptfall. Als Jürgen an der Reihe war verließen in oben auf der Säule die Kräfte und er rutschte ins Seil. Aber das platzierte Gerät verlor den Halt und flog Richtung Einstieg.

ein Blick nach links zum Gaislochsteig, viel Eis wenig Stahlseil *gg*

ein Blick nach links zum Gaislochsteig, viel Eis wenig Stahlseil *gg*

Als Überbrückung ließ ich ihm mein Gerät runter und er kletterte die letzten paar Meter zu Ende. Als wir schlussendlich abseilten, begannen wir Jürgens Gerät zu suchen. Jürgen grub systematisch die Stelle durch wo er das Gerät vermutete, aber leider war dar nichts. Weiter unten waren noch ein paar andere Einschläge. Leider alles Eiszapfen und Eisbrocken. Bei einem jedoch musste er tiefer und tiefer graben. Und da war das Gerät. Sehr erleichtert tranken wir noch Tee und machten uns bereit für´s Abfahren.

Tiefblick zum Einstieg

Tiefblick zum Einstieg

Mit den schweren Rucksäcken ist das jedoch alles andere als lustig, sonder eher Schwerarbeit. Unten im Wald war dann leider eine so schlechte Unterlage, dass wir die Ski abschnallen mussten und den Rest zu Fuß gehen mussten. Aber wir freuten uns über den super Tag und den wunderschönen Wasserfall.

Sonnenuntergang beim Schneeberggipfel und links der Mond

Sonnenuntergang beim Schneeberggipfel und links der Mond

die Bilder könnt ihr euch hier ansehen (link zum anklicken)

  1. markus am 26. Dezember 2007

    hi flo
    am samstag immer noch gute bedingungen, sind alle 3 säulen geklettert.

    mfg markus

  2. hey super!!! Gratuliere zum Erfolgserlebnis! War gestern mitn Anda am Felbertauern a wunderschöne Skitour (mit Pulverschneeabfahrt!!) und haben a schon einige Eisfälle gsehn bei der Hinfahrt! Schaut recht guat aus. Freu mi auf euer Kommen! Bis dahin no frohe Weihnachten an alle.

    lg Peter