Eiskletter & Schitouren Ausklang 2007


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Bei uns im Osten war das Wetter nicht so gut, im Süden hingegen gab es traumhafte Bedingungen. Aus diesem Grund viel es uns nicht schwer Richtung Süden zu fahren. Wieder einmal war es Lienz, wo wir unser Headquarter aufschlugen.



Leider konnten wir dieses mal nicht im genialen Maria&Peter Quartier unterkommen, weil dort auch schon Full House war. Aber mit Burnies Hilfe fanden wir eine kleine günstige Pension von der aus wir alles zu Fuß erreichen konnten. An unserem ersten freien Tag wollte ich mit Burnie eine kleine Einstimmtour gehen. So suchten wir uns eine leichte Tour bei der wir nicht all zu viele Höhenmeter machen mussten.

Burnie beim Aufsteigen in die Scharte

Burnie beim Aufsteigen in die Scharte

Wir entschieden uns für den Hinterbergkofel vom Norden. Dieser war 2.727 Meter hoch und 860 hm mussten wir aufsteigen. Bei Traumwetter gingen wir auf den kleinen Gipfel. Dort hatten wir einen Wahnsinnsausblick, blauen Himmel, Sonne und eine einfach geniale Fernsicht. Über den recht mühsamen Schnee fuhren wir wieder ab. Beim Auto gab es noch eine kleine Jause und dann fuhren wir schon Richtung Matrei zum Brühl Eisfall.

der Brühlwasserfall in seiner ganzen Größe

der Brühlwasserfall in seiner ganzen Größe

Dort warteten wir auf Peter und Dave beim alten Zollhaus. Peter und ich wollten diesen Wasserfall noch erklimmen. Leider war es schon recht spät und so waren die Stirnlampen auf jeden Fall dabei. Die ersten 80 Meter gingen wir seilfrei über leichtes Gelände. Oben machte ich einen Stand, band mich ins Seil und es ging los. Endlich wieder Eis, dachte ich mir ausgehungert vom letzten Winter. Genussvoll kletterte ich über das dreier Gelände und über die erste steilere Stufe. Dort machte ich Stand und Peter kletterte nach. Anfangs noch kraftvoll splitterte überall das Eis. Jedoch fand er bald die Hooks und kletterte technisch sehr sauber.

ich beim Vorstieg von der 2. Seillänge bei unserem ersten Versuch

ich beim Vorstieg von der 2. Seillänge bei unserem ersten Versuch

Da Peter noch sehr wenig Erfahrung im Eis hatte, ging ich weiter. Die zweite Länge war schon etwas steiler und ich setzte die ein oder andere Sicherheitsschraube.

Zu Weihnachten brachte mir das Christkind neue Schrauben und so war ich natürlich bestens ausgerüstet. Zu den neuen Schrauben kann ich nur sagen einfach perfekt und ich kann diese nur wärmstens weiterempfehlen. Leicht, ergonomisch, auswechselbare Spitzen und beißen wie die Sau!

Peter schaffte auch diese Länge. Dann begann die schwierige Ausstiegslänge. Mittlerweile wurde es auch schon leicht dämmrig und nur noch die entfernten Berggipfel leuchteten rot herüber. Somit hieß es für mich Gas geben. Ich kletterte den steilen Vorhang hinauf. Plötzlich bekam ich von unten kein Seil mehr. Verdammt was war das? Peter kämpfte und zog wie ein Wilder, aber keine Chance. Somit knallte ich eine lange Schraube ins Eis und sicherte mich. Dann band sich Peter aus, um das Seil an einem Strang heraufzuziehen. Aber auch das brachte nicht viel. Im linken Augenwinkel entdeckte ich einen kleinen Baum mit ein paar Schlingen. Peter sicherte mich wieder und ich kletterte zu diesem ab und querte nach links hinaus. Von dort machten wir dann einen Rückzug. Für den zweiten Abseiler zeigte ich Peter gleich wie man richtig eine Eissanduhr baut.

ich beim fädeln einer "Abalakov" Eissanduhr

ich beim fädeln einer "Abalakov" Eissanduhr

An dieser seilten wir dann ab. Jetzt mussten wir nur noch den leichten Teil wieder abklettern. In der Mitte stieg ich rechts hinaus und wartete auf Peter. Er stieg etwas vorsichtiger, da er der Materie Eis noch nicht so richtig vertraute. Auf einmal sah ich wie Peter ausrutschte und abrutschte. Wie eine Rakete rutschte er über die steile Flanke. Bei einem Felsblock blieb er liegen. Verdammt dachte ich mir. Jedoch hatte Peter extremes Glück. Ein paar blaue Flecken und ein beleidigtes Knie. Das Steigeisen war im aufgegangen und dadurch hatte er den Halt verloren. Erleichtert kamen wir unten beim Auto an und fuhren heim.

Zuhause stärkten wir uns für den nächsten Tag. Es galt den Großglockner vom Süden her zu bezwingen.

Anda bei einer Traum Kulisse

Anda bei einer Traum Kulisse

Wir trafen uns um halb 8 beim Parkplatz vom Lucknerhaus. Martin, der zur selben Zeit in Tirol war wie wir, beschloss mit uns mitzugehen. Anfangs mussten wir ihn zwar noch überreden, aber da die Mädels eine leichtere Tour gehen wollten, war er mit von der Partie. Conny führte Burnie und Angie aufs Fiegerhorn, auf dem wir Mitte Dezember oben waren. Und wir, Peter, Martin, Anda und ich gingen auf den Glockner. Gemütlich gingen wir Richtung Stüdelhütte. Anfangs noch im Schatten begannen sich die Muskeln aufzuwärmen.

so ein herrlicher Tag, Martin ich und Peter

so ein herrlicher Tag, Martin ich und Peter

Peter hatte von seinem Sturz vom Vortag noch ein paar Schmerzen, aber es schien ihm trotzdem ganz gut zu gehen. Wir waren alle gut gelaunt. Ein paar Italiener überholten uns in einem Mordstempo. Dabei wussten wir genau, dass es nur eine Frage der Zeit wäre bis wir die wieder eingeholt hatten. Je höher wir kamen desto mehr Sonne gab es auch. Wir hatten einen so schönen Tag – es war wie im Märchen. Sonne und windstill. Die Italiener hatten wir auch bereits hinter uns gelassen. Anda zog uns eine super Spur. Jetzt kam die steile Flanke unterhalb der Adlersruh.

bei Skidepot auf der Steilflanke

bei Skidepot auf der Steilflanke

Dort montierten wir unsere Harscheisen und dann ging es hinauf. Anda und Martin waren ziemlich flott oben. Peter und ich brauchten zwar unsere Zeit, aber wir kamen voran. Die Italiener waren jetzt nur noch zwei kleine Stecknadelköpfe und waren weit hinter uns. Oben machten wir dann unser Skidepot. Von dort gingen wir über das Leitl, welches ziemlich blank gefegt war, hinauf auf den Kleinglockner. Vom Kleinglockner dann hinüber auf den Großglockner.

Peter und ich am Kleinglockner (Foto von Anda)

Peter und ich am Kleinglockner (Foto von Anda)

Und dann standen wir am höchsten Berg Österreichs. Einfach schön. Windstill, Sonne,  keine Leute, ein Ausblick… was soll ich da noch sagen. „Fetzen Geil“.

Allein am Gipfel (Martin, Anda, Peter und ich)

Allein am Gipfel (Martin, Anda, Peter und ich)

Nach einer langen verdienten und ausgiebigen Pause machten wir uns wider an den Abstieg. Über die heiklen Passagen sicherten wir wieder. Danach stiegen wir neben dem Blankeis ab und gingen zu unserem Skidepot. In der steilen Flanke montierten wir uns die Ski und fuhren ab. Saugeil, wenn auch anstrengend, ging es bergab.

Martin unser Seilrinnen Profi bei vollem Speed!

Martin unser Seilrinnen Profi bei vollem Speed!

Immer wieder machten wir kurze Pausen und genossen das Wetter und die Stimmung. Mit dem letzten Tageslicht kamen wir unten an, wo wir bereits von den Mädels erwartet wurden. Wir ließen den Abend noch so richtig bei einem TAB ausklingen.

ich, Peter, Anda, Martin (ein geiler Tag)

ich, Peter, Anda, Martin (ein geiler Tag)

Am Abend wurden wir dann von Peter&Maria zum Essen eingeladen. Dort gab es einen exzellenten Schweinsbraten, der uns wieder Energie gab. Am nächsten Morgen traf ich mich wieder mit Peter. Heute wollten wir unser offenes Projekt Eisfall finalisieren. Es war der Brühl Eisfall, bei dem uns ja noch die letzte Seillänge fehlte. Wieder fuhren wir zum Alten Zollhaus. Dort trafen wir auch Alois; der uns alles Gute für unsere Besteigung wünschte und uns erklärte bis jetzt habe die obere Länge, heuer, noch keiner geschafft, da alle Seilschaften abgeseilt hatten. Aber wir ließen uns nicht entmutigen. Die ersten Seillängen gingen perfekt zum klettern.

Peter in der ersten Seillänge bei unserem 2. Versuch

Peter in der ersten Seillänge bei unserem 2. Versuch

Unsere Abseilschlinge konnte ich als Zwischensicherung mitklicken und sparte mir so die ein oder andere Schraube. Beim letzen Stand sah ich jetzt den Vorhang in seiner ganzen Pracht. Steil dachte ich mir, aber machbar! Ich kletterte los und kam ziemlich gut über die schweren Stellen. Als ich oben im Flachen war, dachte ich mir fast geschafft. Jetzt ging ich über die leichteren Stufen hinauf und kam dann zu einer nur dünnen Eisglasur. Puh! Sehr heikel. Vorsichtig und wie auf rohen Eiern kletterte ich über die Glasur. Oben kam ich dann zu einem Köpfel, bei dem ich Stand machte. Als ich Peter dann nachsicherte, sah ich gegenüber 2 Bohrhaken. Naja, dachte ich mir, übersehen. Als ich über meine linke Schulter schaute, sah ich noch zwei weitere Bohrhaken. Auch übersehen. Na servas! Ich werde alt… Aber wenn man so konzentriert ist, sieht man einfach keine Bolts und ein guter Köpfel tut auch sein Ding.

Peter am Ausstieg vom Brühlwasserfall

Peter am Ausstieg vom Brühlwasserfall

Peter stieg die Länge suverän nach. Oben gab es eine kurze Pause und dann stiegen wir über den sehr steilen Waldweg wieder ab. Unten wurden wir bereits von Alois empfangen, der uns zu unserem Durchstieg gratulierte. Er lud uns auf Tee mit Rum, Brote und Kaffee ein. Gemütlich wärmten wir uns wieder in der warmen Stube auf.

Peter und ich im Alten Zollhaus bei Tee & Kaffee (mit 80% Rum)

Peter und ich im Alten Zollhaus bei Tee & Kaffee (mit 80% Rum)

Dann ging es wieder ab nach Hause, wo Burnie schon auf mich wartete.

Traum Stimmung und super Schnee am Großglockner (Martin & ich)

Traum Stimmung und super Schnee am Großglockner (Martin & ich)

Auf jedenfalls waren das ein paar super Tage bei echt traumhaften Wetter in einer wunderschönen Gegend.

Liebe Grüße an alle nach Ost Tirol und bis bald!

die Bilder könnt ihr euch hier ansehen (zum anklicken)

Brühl Eisfall im Iseltal WI 5-

Mitterwald Eisfall im Pustertal WI 5

Hinterbergkofel 2727m

Großglockner 3798m

Fiegerhorn 2745m

  1. es war anfoch lei SAUGEIL!! Danke fias kemmen und fia diesen tollen Weihnachtsurlaub! I habs sogar gschafft nix zua zu nehmen :) Die paar tausend Höhenmeter ham sich bezahlt gemacht *gg*

    auf meinen Bericht werdets a bisl warten miasn! Bin zz. mit Umzug beschäftigt.

    glg Peter