Am Samstag war das Wetter noch einigermaßen gut angesagt und so beschlossen wir einen Pistentag einzulegen. Burnie, Sabine, Manuel und Zoe waren schnell begeistert und mit von der Partie.
Wir trafen uns um 09:00 beim Skilift auf der Lammeralm. Ein nettes kleines Skigebiet, welches nicht so überlaufen ist wie der Semmering.
Am Vormittag hatten wir sogar Sonne und jeden Höhenmeter machten wir mit dem Skilift. Zoe, die kleinere, freche Tochter von Manuel&Tina, war sehr begeistert und wollte immer nur die schwarze Piste fahren. Gesagt getan teilten wir uns in zwei Gruppen. Manuel, Zoe und ich fuhren die schwarze Piste und so manch steiles Waldstück. Biene mit Board und Burnie fetzten die roten Pisten hinunter.
Plötzlich traf ich meinen ex Arbeitskollegen Günter, der gemeinsam mit Inge unterwegs war. Mit den zweien habe ich gleich die eine oder andere Piste unsicher gemacht. Mit Müh und Not konnte ich folgen, da Günter ein echter Racer ist und meine Tourenski bei schnelleren Geschwindigkeiten gleich zu flattern beginnen. Gemeinsam kehrten wir dann auf der Hütte ein und stärkten uns wieder. Zum Schluss machten wir noch die Lifttrasse unsicher und fuhren noch den ein oder anderen Tiefschneehang.
Für eine Lawinenübung hatten wir auch noch Zeit und so konnten Biene und Burnie wieder die Grundlagen einer Pieps Bergung üben. Anfangs bekämpften sich die zwei noch mit Sonde und Schaufel, aber bei der zweiten Simulation war der Verschüttete gleich gefunden (8 Minuten).
Am nächsten Morgen war ich mit Jürgen verabredet. Da die Temperaturen in der letzen Zeit noch immer sehr eisig waren, war unser Ziel klar. Ein Wasserfall. Wir entschieden uns für die Hinteren Tormäuer, wo es so manch großen Fall gibt. Geplant war der „Deep Blue“ 4+. Eine Variante kannte ich ja bereits. Als wir über den Weg nach hinten gingen, war alles blank gefrohren und es regnete leicht. Die Temperaturen waren so um die +2°C. Als wir zur Blue Box kamen, sahen wir schon die mächtigen Eisfälle.
Beim Zustieg krachte plötzlich mit ziemlichen Donnern eine Lawine über den linken Wasserfall. Mit einem mulmigen Gefühl stiegen wir über den Schotterkegel hinauf. Die Eisqualität war perfekt, jedoch die restliche Wetter und Schneelage ziemlich beschissen. Immer wieder krachten Steine und kleinere Schneerutsche links an uns vorbei. Links draußen ist die Lage natürlich auch sehr exponiert.
Als wir unter dem Eisfall standen, beschlossen wir jedoch nicht den „Deep Blue“ zu gehen, sondern wieder die Variante wo man links zu einem gebohrten Stand ausweichen konnte. Somit konnten wir unter einem Felsüberhang klettern, der uns vor Lawinen und Steinschlag sichern sollte.
Jürgen stieg die erste Seillänge in perfektem Eis. Das Eis war tief blau und schön saftig. Oben beim Stand wechselten wir Material und ich stieg die nächste Seillänge voraus. Immer wieder donnerten links neben uns Lawinen hinunter, was zu einer schon sehr angespannte Situation führte. Rechts von uns in der direkten Linie vom „Deep Blue“ gab es auch Eisschlag mit kopfgroßen Brocken, die an uns vorbeiknallten.
Jetzt kletterten wir links hinaus zur Variante Blaubart. Als ich nachstieg, sah ich die Säule in einer super Eisqualität. Als über die Säule jedoch ein kleiner Schneerutsch brauste, war ich im Zwiespalt. Das Donnern und der Eisschlag machten mich moralisch nicht unbedingt euphorisch. Ich kletterte bei der Säule vorbei und kam zum Stand von Jürgen.
Mittlerweile war es bereits 13:00 und hatte sicher +6 Grad. Es regnete in Strömen und wir waren bereits ziemlich nass. Wir überlegten ob wir noch weitergehen sollten. In meinen Fingern kribbelte es. Plötzlich brach von oben in der Wand vis-a-vis wieder ein größerer Block ab und links krachte eine Lawine ins Tal. Jetzt hatte ich die Hosen endgültig voll und wir entschlossen uns nicht über den sicheren Felsüberhang zu klettern. Wir seilten über die gebohrten Stände ab, schossen die Seile auf und stiegen ziemlich schnell wieder ab.
Von weiter unten und mit viel Abstand sahen wir uns die Situation an. Die Säule hätten wir wahrscheinlich sogar noch gehen können, da es dort nicht so exponiert war, aber mir war auf jeden Fall viel wohler die Sache mit Abstand und festen Boden unter den Füssen zu betrachten. Gemütlich fuhren wir heim zu Jürgen, wo wir uns Nudeln kochten und den Abend mit einem Weihnachtsbock und unseren Mädels vollendeten.
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Wir müssen uns besser absprechen! War einige Tage vor dir in der Blue Box, und bin mit Jakob Deep, Deep Blue gegangen.
Also bis zum nächsten Mal!