Die Wettervorhersagen waren für das Wochenende wieder einmal perfekt. Ein Kletterpartner war auch zur Stelle und somit stand einem herrlichen Wochenende nichts mehr im Wege. Mein Kletterpartner war diesmal nicht irgendjemand sondern Jakob Karner – ein Extrembergsteiger.
Aber dazu komme ich noch später. Um 14:00 trafen wir uns in Wien und fuhren Richtung Dachstein. Die prognostizierte Wettervorhersage stimmte aber leider nicht ganz. Den immer wieder regnete es und je näher wir zum Dachstein kamen, desto schlechter wurde es eigentlich. Am Parkplatz bei der Dachsteinseilbahn erkundeten wir die Lage. Die Südwand des Dachsteines war in einer dicken Nebelwolke und immer wieder regnete es.
Aber wir waren motiviert und hofften für morgen auf gutes Wetter. Geplant hatten wir Himmel & Hölle. Ein recht ernster alpiner 6er mit 700 Höhenmetern. Jedoch regnete es am Abend wieder und als wir um 3:00 aufstanden, war der Dachstein noch immer im Nebel und alles war nass. Somit kuschelten wir uns wieder in unsere warmen Schlafsäcke und schliefen noch etwas. Nach einem kurzen Frühstück arbeiteten wir einen Alternativplan aus.
Wir wollten etwas am großen Koppkarstein machen, bevorzugte Bezeichnung von Jakob für den Koppenkarstein. Wir fuhren also mit der ersten Seilbahn hinauf und querten hinüber zur Nordseite des Austriaschartenkopfes. Oberhalb vom Skilift gibt es einen Felsdurchgang auf die andere Seite. Von dort geht es dann nach links über einen recht steilen Weg, der bei uns eigentlich mehr ein großes Schneefeld war. Von dort geht es dann hinüber zum Großen Koppenkarstein. Es war recht windig und kalt. Immer wieder war die Wand eingenebelt.
Aber den Einstieg hatten wir trotzdem bald gefunden. Ich durfte die Einstiegsseillänge führen. Ein 6er zum Aufwachen. Da es doch recht frisch war, spürte ich meine Finger kaum und so machte es keinen Unterschied, ob die Leisten groß oder klein waren. Wenn die Finger hielten dann passte es. Die Tour war recht gut saniert und so steckten an den Ständen immer Bolts und hin und wieder waren ein paar Bolts auch in der Tour verstreut. Auch Jakob hatte kalte Finger, aber bald waren diese aufgewärmt. Spätestens für die 7+, die Jakob führte. Die Felsqualität ist dort einfach herrlich. Fest, rau und griffig. Oben wurde es dann noch ein wenig windig.
Aber wenigstens verschwand der Nebel. Am Gipfel seilten wir dann wieder zu unseren Rucksäcken ab und rutschten über das Edelgrießkar wieder zum Parkplatz. Interessanterweise schien unten die Sonne und die Südwand war noch immer im Nebel. Nach einem Supperl und ein paar Happen Brot chillten wir ein wenig in der Abendsonne.
Dann gesellte sich ein lustiger Kerl zu uns und beim Plaudern kamen wir drauf das er die BG, die Bergsteigergruppe vom Gebirgsverein (ÖGV), recht gut kannte bzw. die Themen genau verfolgte. Somit wusste er auch von dem geplanten Vorhaben der Vienna Verticals, so wie sie sich nennen. Für all die jenen die das noch nicht wissen, geplant ist eine Erstbegehung in Pakistan auf den Hunza Peak. Jedoch kannte er nur Klaus Bonazza und Harry Grün. Und im Gespräch meinte er und noch so irgendeiner wäre dabei. Ja, ja – damit war Jakob gemeint. Ein Top Bergsteiger mit einer Moral, wie ich sie selten gesehen habe. So kann es gehen. Die Leute die hart anpacken geraten ohne gutes Marketing oft in Vergessenheit *gg*.
Auf jeden Fall wünsche ich euch alles Gute für die Expedition und macht ein paar Züge für mich mit *gg*.
Für Sonntag war das Wetter ganz gut gemeldet. Jedoch gab es dennoch ein paar Gewitterwarnungen. Aber für eine größere Tour stand nichts im Wege. Wir entschieden uns für den Pingstpfeiler. Früh morgens gingen wir vom Parkplatz Richtung Südwandhütte. Über ein Schneefeld stiegen wir Richtung Einstieg vom Pfeiler. Über sehr brüchiges Gelände (2-3) stiegen wir zu der kleinen gelben Nische.
Dort gab es wenig festen Fels. Alles bewegte sich. Somit gab es beim Zustieg immer wieder Steinschlag. Aber mit etwas Mühe fanden wir dann schlussendlich den Einstieg. Anfangs war der Fels recht fest, weiter oben gab es dann immer wieder extrem brüchige Passagen. Diese sind zum Glück vom Erstbegeher (Klaus Hoi) saniert worden (sehr vernünftig). Denn dort zu sichern ist eigentlich fast unmöglich und die Seillängen sind da schon so um die 50 Meter.
Griffe lösten sich bevor diese berührt werden und Tritte verabschieden sich durch den Luftstoß des Auftretens. Es waren natürlich nicht alle Seillängen so schlecht. Bei einer Seillänge mussten wir durch ein schmales Loch kriechen. Mit Rucksack war das gar nicht möglich. Da ich mit dem Nachsteigen an der Reihe war schob ich den Rucksack vor mir her und konnte so durchkriechen. Mit meiner Höhlen Erfahrung war das kein Problem. Wir kletterten Seillänge für Seillänge bis wir schließlich den 600 Meter Pfeiler hinter uns hatten.
Oben stiegen wir dann über ein Schneefeld aus und gingen ein paar Meter zur Seilbahn. Die letzte war leider schon weg und so gingen wir den Weg zu Fuß hinunter. Oben hatten wir ein paar Stahlkabeln an denen wir hinunter kletterten und zum Schluss gab es wieder ein großes Schneefeld über das wir Vollgas abfuhren. Beim Auto checkten wir noch Material und ziemlich flott ging es dann wieder nach Baden wo Jakob noch den letzten Zug, punktgenau, erwischte.
Der Dachstein bietet Kletterei vom feinsten und ich kann das Gebiet nur wärmstens weiterempfehlen.
Die Bilder von der Ultraplus am großen Koppenkarstein (link zum anklicken)