Der letzte Schnee schmilzt in den höheren Lagen und die Tage sind lang und heiß. Und das beste: 2 Wochen Urlaub stehen vor der Tür! Die erste Woche war mit Peter schon fix mit zahlreichen Dolomiten Touren verplant.
Unsere Basis war wie immer das Zuhause von Peter, wo wir am ersten Tag unser Lager aufschlagen konnten. Unsere erste Tour war die Gran Diedro auf den Lastoni di Formin. Eine nette Eingehtour mit 250 Meter Wandhöhe und im 6. Grad. Der Fels war durchwegs sehr gut und wir genossen jeden Kletterzug. Dann suchten wir uns ein nettes „Biwak“-Platzerl und kochten uns Nudeln, um uns für den nächsten Tag zu stärken. In der Nähe der Civetta war das Wetter leider nicht optimal. Die Wolken hingen tief und immer wieder sah es nach Regen aus.
Wir planten deshalb wieder eine nicht zu lange Tour. Über tiefschwarzen wasserzerfressenen Fels zog die Colatoio Bonetti auf den Pala delle Masenade. Recht früh am morgen standen wir auf und gingen auf die Hütte. Von dort zum Klettersteig und diesen ein Stück hinauf. Auf einem breiten Schotterband geht es dann zum Einstieg der Tour. Die Wolken hingen noch immer recht tief aber hin und wieder kam sogar die Sonne durch. Die Kletterei war einzigartig. In festem, rauem und wasserzerfressenem Fels. Einfach eine schöne Kletterei.
In den letzten Seillängen zog es dann komplett zu und das Grollen des Donners kam immer näher. Jetzt konnten wir den Fels nicht mehr so richtig genießen, sondern gaben richtig Gas. Es wurden nur mehr wesentliche Sicherungen gelegt und schnell geklettert. Somit waren wir 20 Minuten später schon am Ausstieg. Da die Stimmung sehr gewittrig war, entschieden wir uns für den längeren Abstieg und nicht für den Klettersteig. Wir hatten auch extremes Wetterglück, denn die Gewitter waren überall, nur wir blieben verschont. So kamen wir zum Auto und wurden nicht nass. Wir konnten sogar noch unser Zelt trocknen aufbauen und was futtern, bevor es zu Schütten begann.
Nach eingehender Studie des Wetterberichts stand unser Entschluss fest. Wir fuhren wieder heim zu Peter, da auch der nächste Tag echt mies war. So gingen wir noch ein wenig fort und schliefen uns am nächsten Tag aus. Beim Slacken im Lienzer Park entspannten wir uns und trainierten ein wenig unseren Gleichgewichtsinn. Am nächsten Tag wollten wir eine Tour in der Fanisgruppe gehen. Jedoch war das Wetter noch immer nicht viel besser. Somit fuhren wir weiter Richtung Falzerregopass. Dort tranken wir einen Kaffee. Danach ging es hinunter nach Cortina, wo wir im K2 ein paar Klettersachen einkauften. Ja, ja auch die Kletterer gehen hin und wieder shoppen.
Da es dann noch immer regnete hatte Peter eine Idee. In der Nähe gab es einen stark überhängenden Klettergarten, wo wir auch im Regen klettern konnten. Dort angekommen wurde der Regen sogar noch stärker, aber die Wände waren trocken. So konnten wir ein paar nette Routen klettern, wenn der Fels auch teilweise schon ein wenig abgeschmiert war. Scheinbar kannten den Geheimtipp doch ein paar Leute *gg*. Für den nächsten Tag sollte es aber traumhaftes Wetter geben. So fuhren wir wieder retour und gingen am Abend noch auf die Scotoni Hütte.
Eine wunderschöne Hütte mit Duschen und einem gutem Frühstücksbuffet. Als wir oben ankamen, gab es aber leider kein Zimmer mehr. Aber wir durften draußen vor der Hütte schlafen. So rannten wir noch mal hinunter und holten unsere Schlafsäcke und Rollmatten. Dann tranken wir noch ein gutes Bier und ab in die Heia. Am nächsten morgen waren noch ein paar tiefe Wolken. Bei einem guten Frühstück stärkten wir uns und spazierten gemütlich zu unserem Einstieg vom Cima del Lago. Geplant war eine Tour Names „Pisoni Stenico“.
Die Linie sah von unten sehr eindrucksvoll aus. Peter durfte die „Guten Morgen“ Seillänge führen, welche immer 8- (unabhängig vom Schwierigkeitsgrat) ist. Und diese war im tiefen Riss nass und nicht ganz einfach. Auch ich musste mich oben dann noch ganz schön plagen. Aber das war erst der Anfang. Der Fels war teilweise recht brüchig und die Linie nicht immer leicht zu finden. Auch ein Verkofferer von Peter, der fast zum Abbruch der Tour geführt hätte, konnte noch mal verhindert werden. In der eigentlichen Verschneidung kam dann die Schlüsselseillänge. Da ich am Vorsteigen war, durfte ich diese auch führen. Über eine leicht überhängende Rissverschneidung ging es hinauf.
Die Schlüsselstelle war jedoch ein wenig oberhalb, wo man aus der Verschneidung rausqueren musste und weiter oben wieder hinein. Die Stelle ist mit 6+ nicht überbewertet und da musste ich schon ganz schöne schwitzen. Weiter oben machte ich dann im Kamin Stand und war recht froh, dass ich da drüber war. Auch Peter musste ein wenig kämpfen. Die letzte Seillänge war dann noch eine wenig zum ausklettern und bald waren wir am Gipfel und freuten uns über die super Tour. Unten im See gingen wir dann im eiskalten Wasser baden und danach sonnten wir uns auf den warmen Steinplatten.
Bei einem TAB beplauderten wir den nächsten Tag. Ich wollte an und für sich den zweiten Südwandpfeiler gehen, aber Peter war etwas angeschlagen und so mussten wir uns eine Alternative suchen.
Und die war schnell gefunden. Die Lagazoui Nordwand. Da gab es eine recht interessante Tour, die wir uns näher anschauen wollten. Die Wand schaut sehr spektakulär aus und die Route führt über den schwächsten Teil der Wand. So gönnten wir uns gleich ein weiteres TAB. Für diese Nacht hatten wir sogar einen Platz auf der Hütte und eine Dusche im Zimmer und das auf 2020m. Am Morgen stiegen wir wieder gemütlich zum Scotonisee hinauf und an diesem vorbei und weiter zur Nordwand. Bei Einstieg waren wir wieder die ersten. Der Fels war vom feinsten und die Kletterei einfach sensationell. Eine Tour, welche ich jederzeit wieder gehen würde.
Am Abstieg sahen wir immer wieder alte Kriegsrelikte. Jedes mal denke ich an die unfassbare Zeit, in der die Truppen oben auf diesen Höhen gekämpft haben. Nämlich auch im Winter und nicht nur in den warmen Sommermonaten. Echter Wahnsinn. Zum Schluss haben wir dann noch die Kasnapoff gemacht eine leichte Tour auf den zweiten Sellaturm. Entspannt fuhren wir wieder heim nach Lienz, wo wir dann unsere Mädls trafen. Unseren letzten Klettertag wollten wir in Lienz verbringen, aber da machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung.
Aber auch wenn das Klettern nicht möglich war, ließen wir uns nicht unterkriegen. Am Abend planten wir eine Grillparty und auch da konnte uns der Regen die Stimmung nicht verderben. Dave kümmerte sich wieder um fast alles und so konnten wir Vollgas feiern. Es regnete zwar immer wieder, aber das Feuer wärmte uns und um nicht auszukühlen spannten wir eine Slack und ich merkte, dass von Bier zu Bier das Gleichgewicht immer schlechter wurde.
Aber es war eine morz Gaudi. Am Frühen morgen pilgerten wir zu Dave, der uns eine Herberge und Dusche gab. Am nächsten morgen kam Alex (Freundin von Dave) vorbei und brachte uns sogar ein Frühstück. Pah, echt super. Ziemlich relaxt verbrachten wir dann den Sonntag. Am Montag zog ich dann mit Burnie weiter. Nach einem Besuch auf der Kerschbaumeralm fuhren wir dann auch in die Dolomiten.
Dort verbrachten wir eine kalte Nacht, auf 2200 Meter gab es Neuschnee, im Auto. Am nächsten Tag war strahlender Sonnenschein und Burnie und ich beschlossen eine leichte und kurze Dolomiten Tour zu machen. Schließlich war es Burnie’s erste Dolomiten Tour. Nach langem Stöbern fand ich eine Tour, die Pilastrini Führe auf den ersten Sellaturm. In 30 Minuten waren wir am Einstieg der Tour. Ein paar Meter querten wir über brüchiges 2er Gelände.
Burnie war zwar noch etwas verkrampft, aber beim Einstiegsplatzl seilten wir uns an und dann wurde alles gleich viel leichter. Der Fels war ausgezeichnet nur in den unteren Längen leider schon recht abgeschmiert. Aber das haben leichtere Touren so an sich. Die ersten beiden Längen waren eher leicht und dann steilte die Wand auf. Was ich nicht wusste war, dass die Tour sehr ausgesetzt war. Aber Burnie fand auch so ihren Spaß. Sie entdeckte insgeheim die Verschneidungskletterei für sich. Oben in einer kleinen Nische mit 150 Meter Luft unterm Hintern trafen wir uns am letzten Stand. Jetzt kam noch mal ein sehr schöner, wenn auch sehr ausgesetzter Teil.
Durch einen kleinen Spalt kletterten wir hinauf bis zu einem kleinen Vorgipfel. Dort gab es noch einen Spreitzschritt und dann ging es im 3er Gelände zum Gipfel. Oben trafen wir das Italienische Bundesheer und feierten gemeinsam den Gipfelsieg. Beim Abstieg nahm ich Burnie ans kurze Seil und so wurde dieser auch bravourös gemeistert. Unten am Parkplatz besprachen wir weitere Ziele. Was Burnie aber nicht wusste war, dass ich heimlich ein Zimmer auf der wunderschönen Scotoni Hütte reserviert hatte und so verbrachten wir einen wunderschönen gemeinsamen Abend auf der Scotonihütte.
Am nächsten Tag standen wir gemütlich auf und schnallten unser Kletterzeug um. Unser Ziel war die wunderschöne Verschneidung auf den Cima del Lago, wo Peter und ich bereits eine Tour auf den Südpfeiler gemacht haben. Das Wetter war perfekt und die Kletterei machte uns beiden Spaß. Der Fels war einfach griffig und gut und so verbrachten wir einen wunderschönen Tag. Am nächsten morgen ging es dann nach Verona. Ja, Kultur muss auch sein. Eine wunderschöne Stadt, die leider recht von Touristen überlaufen war.
Wahrscheinlich hatten wir uns auch nicht die beste Zeit ausgesucht. Nach ein wenig Kultur, Shopping und Pizzaessen fuhren wir weiter zum Gardasee, da das Wetter in den Dolomiten nicht optimal war. Am Gardasee hatten wir fast 30° und Traumwetter. Dort verbrachten wir unsere letzten Tage beim Sportklettern und Berglaufen.
Ja und wie immer geht ein wunderschöner Urlaub zu Ende, um einen kurzen Artikel über das Vergangene zu schreiben. Aber die Alpin Saison ist noch nicht vorbei und ein paar Touren werden sicher noch geklettert.
Die Bilder könnt ihr euch hier ansehen (verlinkt zum anklicken)
Dall Oglio-Verschneidung Cima del lago 4+ 400m
Pilastrini Führe erster Sellaturm 4+ 130m
Kasnapoff zweite Sellaturm 4+ 300m
Via del Drago Fanisgruppe 6- 320m
Pisoni Stenico Fanisgruppe 6+ 400m