man muss schon einen Vogel haben oder wahrlich begeistert sein!


der Stadlwandgrat

Das Wochenende stand vor der Tür und die Wetterprognosen waren in unserem Raum, wie so oft in letzter Zeit, nicht gut. Die Schneefallgrenze lag bei 1600m und Temperaturen um 8°C luden nicht besonders zum klettern ein.



das Höllental bei Nebel, Regen und 4°C

das Höllental bei Nebel, Regen und 4°C

Dennoch trafen wir uns in Baden und fuhren ins Höllental. Nebel und Regen begleiteten uns bis zum Stadlwandparkplatz, auf dem wir völlig alleine waren. Das Thermometer zeigte sogar nur 6°C an. Wir packten die Thermoskanne und Regenjacke aus und gingen gemütlich Richtung Einstieg. Geplant hatten wir ursprünglich eine andere Tour, aber leider machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. So war unsere Alternative eine leichtere Tour.

Manuel in der Richterverschneidung

Manuel in der Richterverschneidung

Der Richterweg mit anschließendem Stadlwandgrat. Die Tour ist im unteren Teil so im 4ten Grad und hat ein paar 5er Stellen. Im Großen und Ganzen aber gut eingebohrt. Der Stadlwandgrat wird dann noch ein wenig leichter (im dritten Grad), ist jedoch schon sehr wetterexponiert. Über den Steig waren wir bald am Einstieg und über leichtes Gelände querten wir zum Richterweg.

die Wand war waschelnass, Manuel beim Klettern

die Wand war waschelnass, Manuel beim Klettern

Man muss schon einen Vogel haben, um bei diesen Verhältnissen zu klettern, dachte ich mir am Einstieg. Die Wand war waschelnass und es regnete. Ich schätze viel schlechtere Verhältnisse gibt es kaum (vielleicht Eis und Schnee). Manuel und ich waren aber motiviert und für´s Training sind solche Tage nie schlecht. Unsere Kletterschuhe waren mittlerweile komplett nass und so entschlossen wir uns kurzer Hand mit den normalen Zustiegsschuhen zu klettern. Manuel führte die erste Seillänge. Bald war er am ersten Stand und ich folgte. Es war scheiß kalt.

kalt, nass und windig

kalt, nass und windig

Die Finger spürten teilweise keine Griffe. Reibungstritte an den nassen Platten wurden zu mühsamen Kraftstellen. Der Wind piff uns um die Ohren, aber wir kämpften uns Seillänge für Seillänge höher. Weiter oben wurde der Regen dann zu Schnee und jetzt war auch mir klar, dass der Sommer vorbei war. Vor zwei Wochen hatten wir in dieser Wand noch bei 31°C geschwitzt. Am Grat waren wir dann immer wieder recht starke Windböen ausgesetzt, aber die Kletterei war jetzt auch schon wesentlich leichter. Oben am Ausstieg gab es sogar 20cm Neuschnee und wir durften die ersten Spuren in den Schnee setzten.

gemeinsamer Gipfelsieg

gemeinsamer Gipfelsieg

Ein paar Gämsen beobachteten uns neugierig und erstaunt. Über den kleinen Waldweg waren wir bald wieder unten beim Schotterfeld. Über dieses fuhren wir ab und waren rasch beim Auto. Mittlerweile waren sogar zwei andere Autos am Parkplatz, wobei ich schon glaube, dass an diesem Tag keine weitere Seilschaft in der Stadlwand unterwegs war.

bei dem Nebel muss man das Gebiet schon gut kennen

bei dem Nebel muss man das Gebiet schon gut kennen

Zufrieden gingen wir noch zu Manfred ins Weichtalhaus, wo ich mir einen Topfenstrudel und einen warmen Kaffee gönnte. Wieder einmal hatten wir eine super Tour gemacht, auch wenn das Klettern hier nicht im Vordergrund gestanden hat.

die Bilder könnt ihr euch hier ansehen

  1. JK am 3. November 2008

    Wow… hast du da deine super kleine und leichte Regenjacke an??? Was für ein Teil :)))