Diesmal war es gar nicht so leicht eine passende Partie zu organisieren und wir hatten diesbezüglich am Anfang mit ein paar Problemen zu kämpfen. Nach langen Diskussionen dachte ich mir schon, dass alles ins Wasser fallen würde, aber dann wurden die Karten neu gemischt und eine nette Partie hat sich zusammengewürfelt.
Leider fuhren wir erst am Freitag, was Manuel eigentlich vermeiden wollte, aber der Verkehr war nicht ganz so schlimm wie befürchtet.
Am Abend wurden wir durch 20°C und tolle Abendstimmung entschädigt. Bei einem guten Fischessen trafen wir uns dann mit Birgit und Bettina, welche mit von der Partie waren. Am nächsten Tag entschieden wir uns für eine Eingehtour. Rechts neben dem Stup gibt es eine Wand, durch die ein paar Touren durchgehen, welche sehr guten Fels aufweisen. Wir entschieden uns für die Juha.
Die Tour ist mit 7- bewertet und hat ca. 250 Meter. Auf den Anica Kuk sind aber dann noch 200 Meter im 2/3er Gelände zu gehen. Die Tour ist gut eingebohrt und in Summe sehr schön. Manuel und ich waren bald durch und zufrieden gönnten wir uns im nahegelegenen Cafe ein Bier. Beim Sonnenuntergang heckten wir neue Touren und Projekte aus. Birgit und Bettina waren parallel die Sjeverno Vebro geklettert. Eine schöne Tour, die leider recht oft überlaufen ist.
Am nächsten Morgen war es Zeit für ein wenig steileren Fels. Und durch Zufall fanden wir ein echtes Schmankerl. Die Linie (Brid za mali cekic) geht sehr direkt auf den Stup. In der ersten Seillänge kommt gleich die Schlüsselstelle. Ein Überhang mit einem Klemm-Riss. Eine sehr beeindruckende Linie.
Am Stup oben wollten wir uns mit Bettina und Birgit treffen, um dann auf den Anica Kuk zu gehen. Die zwei waren parallel die Trik geklettert. Die Tour ist zwar nicht so schwer, hat jedoch auch so ihre Kniffs. Und das wurde Bettina und Birgit leider zum Verhängnis, da sich die zwei verkofferten. Manuel und ich warteten fast 2,5 Stunden am Stup und als die zwei oben waren, war es schon recht spät.
Somit entschlossen wir uns nicht, wie zuerst angedacht zu viert, sondern zu zweit weiterzuklettern. Jetzt konnten wir richtig Gas geben, was auch nötig war, da wir schon echt spät unterwegs waren. Bei Sonnenuntergang waren wir oben und bei letztem Licht schafften wir den Abstieg.
Von Bettina und Birgit wurden wir auf einen herrlichen Fisch eingeladen. Den lauen Abend ließen wir dann am Balkon ausklingen. Birgit spielte auf der Mundharmonika und ich durfte eine thailändische Maultrommel ausprobieren. Beim Frühstück trafen wir uns wieder und schmiedeten neue Pläne. Gestern hatten wir von Lotte&Peppi noch zwei wichtige Dinge erfahren. Zum einen, dass es den Jörgl „dastessen” hat und andererseits, dass die Forma Viva eine schöne Tour sein soll. Am späten Morgen, wie immer gemütlich, gingen wir Richtung Einstieg.
Die Mädls zweigten zur Nosarog ab und wir gingen weiter Richtung Stup und von diesem weiter zu unserem Einstieg, der links neben der Brahm liegt. Manuel und ich sahen jetzt das gewaltige Risssystem mit zwei Dächern. Wir checkten noch mal unser Topo, aber es war die richtige Tour. Von unten sah die Linie schon gewaltig aus! Die ersten Seillängen waren mit 3 bewertet und ein Dreier waren die ersten Längen meiner Meinung nach nicht. Somit wussten wir, was auf uns zukommt, zumindest dachten wir das *gg*. Laut Führer war auch zusätzliches Material erforderlich und dementsprechend waren wir bepackt.
Die Zustiegslängen waren recht flott gemeistert. Diese waren auch gut eingebohrt. Jedoch zweigt dort dann eine harte Sportkletterroute ab, welche bis jetzt noch keine freie Begehung hat. Als wir bei der Abzweigung waren, trauten wir unseren Augen nicht. Am Stand war ein Plateau von dem eine Höhle auf die andere Seite ging, durch die man durchsehen konnte. Echt interessant, dass es eine Verbindung vom vorderen Teil des Stups zum hinteren gibt. Ich war natürlich so neugierig, dass ich mich kurzer Hand ausband und auf die andere Seite schaute. Ein fetter mit Efeu bewachsener Überhang stand dort. Ich machte noch schnell ein Foto und ging wieder zurück zu Manuel, um die nächste Seillänge vorzusteigen.
Tolle Kletterei und noch immer gut abgesichert. Am Stand sah ich jetzt auch die nächste Länge, die sich über einen überhängenden Kamin hinaufzog. Ein perfekter Riss, aber inklusive Bolts – somit war für mich klar die Route wurde saniert. Jetzt war Manuel mit der ersten schweren Länge dran. Über Leisten und Löcher ging es in den Kamin. Unter dem ersten Dach machte er Stand. Jetzt kamen die nächsten zwei Dächer. Ich kletterte an großen Griffen weg und schob meine Hände tief in den Riss. Zum Klicken löste ich eine Hand und klickte. Als ich weiterklettern wollte, spürte ich plötzlich meine Hand nicht mehr und der Handballen war voller Blut. Im ersten Moment dachte ich mir Scheiße, was ist jetzt passiert. Ich kletterte noch ein wenig weiter und schob den dreier Friend in den Riss und mit ausgespreitzten Beinen rastete ich. Zuerst dachte ich, dass etwas geplatzt sei, aber bei näherer Betrachtung sah ich, dass mir nur ein Stück Haut von der Fingerkuppe fehlte und ich mir einen Nerv beleidigt hatte. Bald spürte ich wieder ein Kribbeln in der Hand und konnte weiterklettern.
Die Schlüsselstelle ist vor dem letzten großen Dach. Dort quert man rechts an extrem kleinen Tritten und Griffen hinaus, um dann über das Dach in einem Piaziriss auszusteigen. Ich kletterte noch ein wenig, aber dann musste ich pausieren. 150 Meter Luft unterm Hintern waren perfekt zum Ausschütteln. Meine linke Hand kribbelte und der Finger blutete wie die Sau. Nach ein paar Pausen war ich dann aber drüber und konnte die Stellen frei lösen. Am Stand verarztete ich mich kurz und sicherte Manuel nach, der jetzt verstand warum ich so langsam war *gg*. Auch er kämpfte sich über diese Länge. Am Stand machten wir eine kurze Pause und dann ging Manuel weiter. Jetzt ging es schon zur Sache.
Die Längen waren nicht hergeschenkt. Auch wenn die Absicherung gut war, der Kamin war es nicht *gg*. Seillänge für Seillänge arbeiteten wir uns höher bis wir schließlich am Ausstieg vom Kaminsystem waren. Jetzt folgten noch ein paar leichte Seillängen bis zum Felsentor. Von diesem ging es dann wieder auf den Gipfel des Anica Kuk. Von dort wieder zurück über das Schrofengelände und zum Auto. Im Strandkaffee gönnten wir uns dann unser TAB und genossen den Sonnenuntergang und planten den nächsten Tag. Wir entschieden uns für die Watersong.
Eine schöne Tour mit perfektem Fels auf den Velici Kuk mit Wasserrillen und messerscharfen Kalkformationen. Am Gipfel vom Velici Kuk stiegen wir dann hinten ab und kletterten die Bijela Rampa. Die Tour ist zwar nicht schwer, so 3-, aber der Fels ist traumhaft. In der Platte gibt es jedoch keine Haken und Abseilpunkte.
Wir hatten zwar ein wenig Material mit, jedoch brauchten wir dieses nicht, da wir die Tour seilfrei gingen. Zum Schluss fanden wir noch einen herrlichen Riss, der von uns erstbegangen wurde. Eine 50-Meter-Seillänge im 6ten Grat. Diese führt dann weiter oben in den Klettersteig, der auf den Anica Kuk führt. Oben am Gipfel machten wir eine kurze Pause, den Abstieg kannten wir ja bereits. Zur selben Zeit kletterten Bettina und Birgit die Danaja auf den Anica Kuk.
Von dieser Entfernung sieht das schon sehr imposant aus. Die zwei verabschiedeten sich dann und Manuel und ich hatten noch den nächsten Tag. Als Ausklangtour gingen wir eine Tour die parallel zur Diagonalka geht. Diese wurde damals fälschlicherweise gegangen als die Erstbegeher dachten sie seinen in der Diagonalka *gg*! Die Tour ist sehr schön und nicht schwer und ganz gut gesichert (sehr weit).
Am letzten Stand seilt man sich dann einmal ab und steigt über eine Schotterhalde ab. Nach einer ausgiebigen Dusche verabschiedeten wir uns dann noch von unseren Gastgebern und dann ging es wieder heim. Leider vergehen solche verlängerten Kletterwochenenden viel zu schnell *gg*.
Die Bilder könnt ihr euch hier ansehen:
Zgreseni 6-
Bijela Rampa 3-
Watersong 7-
Sers Flo!
Manchmal beneid ich dich um die schönen Naturfotos. Du schaffst es immer wieder tolle Berichte über deine Klettertouren zu schreiben (gefällen mir auch als Nichtkletterer). Freu mich schon auf weitere Berichte, damit ich etwas zu lesen hab.