Ein traumhaftes Wochenende – Mürzstegeralpen – Hintere Tormäuer


Michl im Deep Blue bei super Eisverhältnissen

Die Kälteperiode dauert an und auch in den unteren Regionen gibt es nach wie vor Schnee. Am Samstag fuhren Burnie und ich nach einem guten Frühstück in Richtung Veitsch. Unser Ziel war der Rauschkogel. Ein schöner kleiner Schitourenberg, der eine schöne südseitige Abfahrt hat.



traumhaftes Wetter in den Mürzsteger Alpen

traumhaftes Wetter in den Mürzsteger Alpen

Über die S6 fuhren wir Richtung Mitterndorf von dort Richtung Veitschalpe und Richtung Turnau. Gegenüber einer kleinen Kapelle noch vor Turnau geht es dann rechts hinein in den Rauschergraben, welchen man bis zum Ende fährt. Da wir erst so gegen 10:00 ankamen, waren wir nicht die einzigen. Aber es war traumhaft. Sonne und die Nebelgrenze unter uns. Gemütlich stiegen wir durch den Graben hinauf über die Flanke Richtung Gipfel.

Burnie im Aufstieg über die Flanke

Burnie im Aufstieg über die Flanke

Die Tour hat nur 700hm und ist somit voll anfängertauglich. Oben gab es dann warmen Gipfeltee und viel Sonne. Burnie fuhr wieder über die Flanke retour und ich wählte vorerst eine steile Variante zwischen den Felsen. Dann stieg ich noch schnell bis zum Plateau auf und fuhr noch einmal über die steile Südrinne ab.

Burnie am Gipfel vom Rauschkogel 1720m

Burnie am Gipfel vom Rauschkogel 1720m

Herrlicher Schnee und schöne Steilheit belohnten die paar extra Höhenmeter. Unten querte ich dann noch in den Wald und hatte nochmals herrlichen Powder, der sich im Schatten gut gehalten hatte. Unten setzten wir uns dann auf einen Baumstamm und genossen noch mal so richtig die Sonne. Zuhause packte ich dann schon meinen Rucksack für den nächsten Tag.

ich beim zweiten Schnellaufstieg Richtung Gipfel

ich beim zweiten Schnellaufstieg Richtung Gipfel

Endlich war es soweit – Michl und ich machten wieder eine gemeinsame Tour. Pünktlich um 06:30 trafen wir uns in Leobersdorf und von dort fuhren wir dann Richtung Ötschergräben zu den Hinteren Tormäuern. Am Parkplatz waren wir, wie zu erwarten, die Ersten. Gerade beim Eiskletterrn ist es mir sehr wichtig, dass ich keine Seilschaft über mir habe. Leider lässt sich das nicht immer vermeiden, aber Eisschlag gibt es beim Klettern praktisch immer!

Michl in der zweiten Seillänge - die ersten Kletterer sind auch schon da

Michl in der zweiten Seillänge - die ersten Kletterer sind jetzt auch schon da

Den Zustieg absolvierten wir in Bestzeit. Ich glaube in dem Tempo ist bisher noch keiner zugestiegen. Aber mit Michl verschieben sich Zustiegszeiten immer auf ein Minimum *gg*, trotz seines beachtlichen Alters (40). Geplant hatte ich den Blaubart oder Deep Deep Blue. Den Fall kannte ich bereits, jedoch war ich noch nie die Säule geklettert. Von unten sah diese eigentlich ganz gut aus.

Wir zogen unsere Gurte und Steigeisen an und bereiteten uns für´s Klettern vor. Herrliches Eis, gute Verhältnisse. Das macht richtig Spaß! Um Michl nicht zu lange warten zu lassen, machte ich einen Zwischenstand und kletterte erst nachher zum ersten Bohrhakenstand, wobei ich nicht an diesem Stand  gemacht habe, sondern etwas rechts im Eis, was um einiges angenehmer ist und sollte sich eine Seilschaft von oben abseilen, wären wir uns nicht im Weg. Am zweiten Stand sah ich dann schon die ersten Kletterer kommen. Aber wir hatten Platz, Zeit und gute Temperaturen.

Michl im Deep Blue bei super Eisverhältnissen

Michl im Deep Blue bei super Eisverhältnissen

Michl hatte auch extremen Spaß und war noch lange nicht an seinem Limit. Somit war die Tour eine richtige Genusstour. Jetzt stieg ich die letzte Länge vor der Säule hinauf. Beim Queren unter der Säule gefiel mir diese überhaupt nicht. Das Eis an der Wurzel war extrem dünn und röhrig. Außerdem hatte ich ein schlechtes Bauchgefühl. Ich sah keine richtige Linie, die mir gefiel. Somit querte ich nach links zum Bohrhakenstand.

Michl kurz vor dem Quergang zum Bohrhakenstand - oben die Säule

Michl kurz vor dem Quergang zum Bohrhakenstand - oben die Säule

An diesem seilten wir bis zum letzten Stand ab. An dem Stand traf ich dann Klaus Bonazza, der mit einer Anfängerin unterwegs war. Links daneben war Jakob, der gemeinsam mit Martin kletterte. Somit war echt viel los!

Jakob (am Stand) & Martin (beim Klettern) im

Jakob (am Stand) & Martin (beim Klettern) im Blue Steel WI 5-

Am Stand banden wir uns gleich wieder ins Seil und ich kletterte jetzt den Deep Blue. Diese Linie hat oben noch eine sehr schöne Seillänge. In einer 45° Eisrinne geht es dann links hinaus auf einen Gratkopf. Von ein paar morschen Bäumen seilten wir dann zu einer großen Tanne (alte Bandschlinge und Seil mit Karabinern) ab und von dort zum ersten gebohrten Stand mit Karabiner.

Michl beim Abseilen links neben der filigranen Säule

Michl beim Abseilen links neben der filigranen Säule

In der Zwischenzeit waren überall Seilschaften. Für Michl und mich die beste Zeit zum Gehen. Nach dem Abseilen schnappten wir unser Zeug und gingen wieder zurück zum Parkplatz, der bereits gut besucht war. Im Auto schmiedeten wir schon ein paar Nordwandpläne und auch unser gemeinsames Projekt „Ortler Nord” wurde wieder besprochen! Freu  mich schon auf unsere nächste gemeinsame Tour!

Die Bilder könnt ihr euch hier ansehen

Rauschkogel

Deep Blue + Variante

  1. michl am 23. Januar 2009

    Trotz meines wirklich hohen Alters von 40 sehen bei mir “schnelle” Zustiegszeiten nochmals etwas anders aus!
    Aber im Eis bist wirklich ein Kaiser!
    Danke nochmals fürs mitnehmen und freu mich auf unsere nächsten Unternehmungen…
    lG
    michl