![schön wieder in einer großen Wand zu stehen](http://www.thamer.at/wp-content/uploads/2010/08/don-quixote-28-150x150.jpg)
Das geplante Wochenende mit Herrn Alfred rückte immer näher. Die Wetteraussichten waren gut und Alfred war wie immer hoch motiviert. Da ich gemeinsam mit Jakob an der Marmolata Südwand abgeblitzt war, wollten wir einen zweiten Versuch starten. Jakob und ich hatten viel Pech und es gibt so Tage, an denen einfach nichts passt und so einen hatten wir letztens erwischt.
Ein Toter am Vortag, ein Verkofferer am Einstieg und der falsche Zustieg, der faktisch nie oder sehr sehr selten geklettert wird. Bekanntlich soll man ja keine Rechnungen offen lassen und so standen am Samstag alle Zeichen auf Durchstieg. Gemeinsam mit Dominik und Jakob fuhren wir Richtung Marmolata. Eigentlich wollten wir noch zur Hütte zusteigen, aber da wir erst gegen 21:00 am Parkplatz waren, entschieden wir uns im Bus zu pennen und erst früh morgens zu starten. Dominik und Jakob stiegen am Abend noch auf die Hütte, um sich die 1,5h Zustieg zu sparen.
Wir packten unser Zeug und nach einem gemütlichen Bier gingen wir in Alfred’s Bus schlafen. Um 4:00 läutete der Wecker und nach einem guten Frühstück ging es los. Gemütlich gingen wir in zwei Stunden zum Einstieg. Einige Seilschaften waren schon unterwegs. Auch Jakob und Dominik waren einiges vor uns. Interessanterweise dachten die zwei, dass wir schon in der Wand seien und so versuchten sie uns einzuholen.
Nachher stellte sich heraus, dass es zwei Tschechen waren, die sogar wir noch einholten. Anfangs gingen wir am Tibloc und konnten so recht schnell Meter machen. Ich fühlte mich gut und freute mich sehr wieder in einer großen Wand zu stehen. Der Kopf war noch nicht ganz fit, was mich sicher nicht besonders schnell machte, aber das Tempo war ok. Bei einer italienischen Seilschaft mussten wir warten. Wir nutzten die Pause und tranken und aßen eine Kleinigkeit.
Leider kühlten wir auch relativ rasch aus. Nach 40 Minuten kletterte ich in die Verschneidung. Die war nass und hatte ein paar echt mühsame Stellen. Da wir erst in der Hälfte der Wand waren und ich mir meine Reserven aufheben wollte, fackelte ich nicht lange herum und machte Stand. Alfred kletterte die Passage ohne Probleme und querte oben beim Ringhaken nach rechts hinaus. Somit ging das flott und bald waren wir hinter den Italienern. Beim Bandl konnte ich geschickt die Seilschaft überholen.
Bald darauf kletterte Alfred an den anderen vorbei. Nach ein paar flotten Seillängen hatten wir einen guten Vorsprung. Bei den oberen Längen merkte ich jetzt, dass der Kopf müde wurde. Über eine „Vierer“, eher 6- Länge, hakelte ich mich technisch drüber und kletterte hochkonzentriert zum Stand. Die letzten zwei Längen übernahm dann Alfred. Wobei die letzte Länge echt zach war. Schnee und Eis wurden von Jakob und Dominik zwar ausgeputzt, aber die Finger waren sch… kalt und der Fels war waschlnass.
Am Ausstieg gab es eine kleine Jause und einen herrlichen Ausblick. Ein gutes Gefühl. Danke Herr Alfred für die schöne Tour. Leider war die letzte Seilbahn weg, aber so hatten wir keinen Stress. Gemütlich gingen wir über den Gletscher, der zum Glück kein Blankeis hatte, hinunter. Steigeisen hatten wir keine mit, jedoch eine Eisschraube mit Stirler, falls es wirklich blank gewesen wäre, hätten wir uns abgeseilt. Beim Parkplatz wartete bereits Jakob, der uns mit dem Auto abholte.
Jedoch wollte ich mein Rad nicht wieder hinunterkarren und so gab es für mich noch den Marmolata Downhill. Am Parkplatz philosophierten wir über die Tour und Kletterstellen. Wir waren alle müde und ein wenig ausgefrohren. Nach ein paar Nudeln und Radlern waren wir aber wieder fit und fuhren zur Dibona Hütte bei der Tofana. Ein super Parkplatz mit Tofana di Rozes Blick. 05:30 der Wecker läutet wieder. Blitzschnell wird Kaffee aufgesetzt und der Wecker auf „Schlummer“ Modus gestellt. Nach 10 Minuten gibt es warmen Kaffee, getoastetes Brot, Joghurt, Schinken, Käse und Marmelade.
Ein gutes Frühstück ist extrem wichtig! Anschließend packten wir unser Zeug und zogen Richtung Pilastro Pfeiler. Das Topo haben wir von Behm’s Page. Laut Topo steigen wir auf der linken Seite des vorgelagerten Pfeilers ein. Leider nicht ganz richtig, wie sich nachher herausstellt, aber eine knackige Variante. Die leichte kann ja ein jeder *g*. Zum Glück ist Alfred sie vorgestiegen.
Der Fels ist grandios und die Seillängen steil und griffig. Auch meinem Kopf geht es jetzt wesentlich besser. Ich klettere die steilen Seillängen, zwar mit ein wenig Schwitzen, aber ohne echte Probleme durch. Alfred meinte: “Eh leicht muast nua ergonomisch klettern, ned lang umschei… in die schwararen Längen!“ Gesagt, getan. Über die Dachln haben wir uns drübergehakelt und den Eselsrücken durfte Alfred führen. Geschimpft hat er *g*.
Durch ein wenig Geschick ist mir der sogar im Nachstieg ohne echte Probleme geglückt… Aber ich musste die „super schöne“ Seillänge ja nicht Vorsteigen. Dann kamen noch ein paar Ausdauerlängen bis wir oben ins 3er Gelände ausgestiegen sind. In Summe ein spitzen Tour. Guter Fels und ein klingender Namen, was will man mehr außer dem Bier danach.
Für unseren letzten Tag planten wir noch ein gemütliches Chill out klettern. Die Gelbe Kante auf der kleinen Zinne kannten wir beide nicht. Die Tour hat knapp 300 Meter und ist im moderaten Schwierigkeitsbereich, dachten wir. Am Drei Zinnen Parkplatz zahlten wir unsere 20€ Maut (um 20:30) und kochten unser Abendessen. Der nächste Morgen war perfekt.
Strahlender Sonnenschein und keine anderen Kletterer, wir waren alleine. Vielleicht ein Fehler, wie sich nachher herausstellte. Auf jeden Fall waren wir in 30 Minuten beim Einstieg. Da war noch alles klar. Wir hatten das Topoguide Topo mit. Dort war ja auch der Abstieg so schön drauf. Fehler!
In der ersten leichten Länge verkofferten wir uns komplett. Ein Telefonat mit Jakob, Dominik und Peter half uns nicht wirklich weiter. Dominik schickte uns sogar ein Topo per SM(S) – danke haben wir aber erst bei nachhause fahren bekommen. Auf jeden Fall standen wir im Dreier Gelände und hatten nur das besch… Topguide Topo. So ein Dreck!
Mühsam fanden wir unsere Linie nach oben. Immer wieder fanden wir Stände, aber ob wir so 100% Richtig waren, war uns bis zum Gipfel eigentlich nicht klar. Irgendwie kamen wir in eine steile Verschneidung. Hin und wieder gab es einen Haken und auch Stände von echt schlechter oder noch schlechterer Qualität. Der Standplatzbau wurde zu einer Challenge und beanspruchte mehr Zeit als gedacht.
Trotzdem kamen wir zügig voran. Mein Kopf funktionierte wieder voll, was für die ein oder andere Seillänge auch echt notwendig war. Irgendwie kamen wir am Ausstieg an. Das war die Gelbe Kante? Wir waren uns nicht sicher. Nach dem Abseilen und einer anschließenden Bier, Kaffee & Kuchen Jause ging es ab nachhause.
Im Auto versuchte ich die Tour zu finden, aber für die gelbe Kante waren wir einfach zu zentral in der Wand. Auf jeden Fall werde ich versuchen herauszufinden, was wir da geklettert sind. Jedenfalls sehr spannend und abenteuerlich. Jetzt bin ich wieder fit und freue mich schon auf mein nächstes Kletterabenteuer. Hoffentlich passt das Wetter, dann wird noch mal voll attackiert. Danke Herr Alfred für das geile Wochenende!
Bilder:
Marmolata, Don Quixote, 800m 6+
Tofana di Rozes 3225m, Pilastro Pfeiler, 600m 7+/ 6/A0
Kleine Zinne, Via Del Vecchio Zadeo 380m 6+ (doch nicht Gelbe Kante :-))
Ein wenig Schrott gibt es auch auf YouTube
die Schlüsselseillänge der Don Quixote
@ Michl, aufpassen alter Mann – sonst müssen wir mal ausrücken und das dann nicht auf Krücken!![:-)](https://www.thamer.at/wp-includes/images/smilies/icon_smile.gif)
ganz schön frech!
@flo: Wennst immer einen zweiten Anlauf brauchst- nimmst gleich mich mit, dann passts beim ersten Mal;)
@peter: Brille kaufen ist zu wenig.
Beim Klettern brauchst dafür auch Gespür, Einfühlungsvermögen, Instinkt…
Hat er das, unser flo?
des weard schon – wirst segn
Kaufst a a Brille (zwecks Altersweitsichtigkeit), dann findesch a die Routen wieder
…
verdammt ich glaub du hast recht. Irgendwie brauche ich immer einen zweiten Anlauf.
offensichtlich nit
Gartulation zu den gelungenen Touren!!!
Hinsichtlich “Gelbe Kante” zitiere ich folgendes sms, welches ich am Sonntag um 19.32 Uhr an Flo gesndet habe:
“Oida- na! Net! Ohne mi findst den Weg nie! Ist zwar schon 25 Jahre her, aber es kunnt gestern gwesen sein…”
Damit ist wohl alles gesagt
“Alpines Comeback” ist erst dann richtig, wennst als junger Hupfer nicht nur super klettern kannst, sondern auch den richtigen Weg findest.:-))
Wichtig ist, daß ihr gut runter gekommen seids. Und zwecks Orientierungslehre gibts gute Lehrmeister!
lG
michl
Danke für dein Komment, Bergführer hatte ich eh dabei aber der telefoniert nur Stundenlang mit „Gelben Kanten Begehern“ die im dann doch nicht weiterhelfen. Auf jeden Fall müssen wir noch mal hin und die echte Gelbe Kante klettern.
Stimmt kann mich noch genau erinnern mit dem Pilastro und aufgeregt war ich eh *g*. Aber schön langsam funktioniert der Schädel wieder und das ist schon wichtig.
Danke und bin schon gespannt auf unseren gemeinsamen Trip
Armselig der Schüler der seinen Meiser nicht übertrifft (Leonardo da Vinci)
*gg*
GRATULATION!!! Super Touren habs gmacht! Dann hasch jetzt den Pilastro auch in deinem Tourenbuch stehn. Kann mi no genau erinnern, wie i de Tour nichtsahnend als blutiger Anfänger mal vorgeschlagen hab, und du gsagt hasch – SPINNSCH???
So ändern sich die Zeiten!
Ajo – i hab was herausgefunden: Ihr seids nach den ersten Längen der Gelben Kante in die Tour Namens “Via Del Vecchio – Zadeo” geraten. Ist lt. Topo von den Schwierigkeiten her ca. gleich. Aber der Fels scheint jo etwas brüchig gwesen zu sein bei euch. In der Gelben Kante kann i mi nit an an besonderen Bruch erinnern… wird jo viel begangen. Am besten ihr nehmts euch das nächste mal an Bergführer
(oder steigts ein, wenns a Seilschaft vor euch habts – was eher die Regel in dieser Tour is).
Auf jeden Fall Gratulation zu deinem “alpinen Comeback”! Weiter so!
LG Dein Schüler