Den Saisonstart haben wir wie meistens mit Altenberg eröffnet. Die Temperaturen waren weiterhin deutlich unter Null und so gab es perfekte Eis Verhältnisse.
Am 25. Dezember fragte mich Peter Gasser, ob ich ihm helfen würde eine Tour in den Adlitzgräben einzubohren. Perfekt, so konnte ich ein wenig trainieren und auch die ein oder andere Erfahrung sammeln. Wir verabredeten uns um 08:00 in Gloggnitz. Als Peter um 08:15 noch immer nicht da war, funkte ich ihn mal per Telefon an, um zu fragen wo er bliebe. Als er abhob, stellte er fest, dass er noch im Bett liegt. Na, das nenne ich einen Auftakt. Somit gab es für mich noch ein gemütliches Frühstück bei der Raststation bis wir uns um 10:00 in Gloggnitz trafen.
Dort gibt es ja auf der Straße die bekannten und zachen Drytooling Linien. Gegenüber gibt es aber eine super Wand, die keine Wünsche offen lässt. Durch die Wand hatte Peter schon ein paar Linien eingerichtet. Jedoch gab es durch den steilen Teil noch eine super Linie, die noch nicht eingebohrt war. Von oben bohrten wir das Ding ein und versuchten die Rotpunktbegehung. Leider ging mir das noch nicht auf, aber mit M8+ darf das auch so sein. Auf jeden Fall konnten wir den super Tag noch mit einem Kaffee abschließen.
Danke Peter für die vielen Infos. Am 31. Dezember beschloss ich mit Jürgen und Markus noch mal Altenberg zu gehen, um das alte Jahr würdig ausklingen zu lassen. Eigentlich wollte ich den 31. mit einer Felsklettertour abschließen, aber da Jürgen hoch motiviert war und fast ein wenig traurig, weil er keinen Partner fand, musste ich ihm unter die Arme greifen. Die Entscheidung war jedoch goldrichtig. Wir hatten einen perfekten Eisklettertag und die Temperaturen waren deutlich unter Null.
Auch die Sonne war meist hinter den Wolken und so war ich froh nicht in einer Felswand zu frieren. Somit konnten wir das Jahr schön abschließen und Silvester feiern, was wir auch taten. Aus diesem Grund war der 1. kein Klettertag. Am 2. widmete ich mich meinem Projekt und am 3. Jänner war ich mit Markus ins Maltatal unterwegs, wo wir sehr gute Verhältnisse vorfanden. Zum Einklettern stiegen wir in den Aluhol ein. Ein Wasserfall in gemäßigtem Schwierigkeitsgrad, aber mit perfektem Eis.
Der Fall war sehr trocken und ging super zu klettern. Da wir erst um 13:00 einstiegen, waren wir faktisch wieder die ersten, da die zwei Seilschaften vor uns gerade wieder abseilten – also perfektes Timing. Markus und ich waren relativ schnell durch und bei Tageslicht wieder unten beim Auto. Somit konnten wir noch ein wenig Gebiete auschecken, um am darauffolgenden Tag voll zu attackieren.
Am nächsten Tag wollte ich die Kathedrale gehen. Sicher einer der ganz großen Klassiker im Maltatal und dort gute Bedingungen zu haben, ist nicht immer ganz einfach. Wir waren wie immer früh dran und die ersten am Einstieg. Beim ersten Aufschwung seilten wir an und ich kletterte los. Es war saukalt und hatte ca. -12°C. Bei der ersten Länge musste ich schon viel zu viel schlagen und immer wieder brachen mir größere Eisschollen runter. Ich dachte mir ganz schön zach und das quasi beim Zustieg. Wenn das so weiter geht, wird das echt mühsam. Ich kletterte das Seil aus und sicherte Markus nach.
Jetzt zeigte sich der Fall in voller Pracht. Imposant standen die fetten Säulen und bauten sich mächtig auf. Markus sicherte mich über das Schneefeld und ich klickte mir das Material sorgsam auf den Gurt. Noch ein letztesmal checkte ich Geräte und Steigeisen und dann ging es los. Der Vorbau war spitzenmäßig zu klettern. Die Kälte hatte das feuchte Bluhmenkohleis hart werden lassen und so konnte ich da regelrecht drüber laufen. Nach dem Vorbau wurde es dann nass und ich testete meine Goretexhose und Jacke. Perfekt, alles dicht. Ziemlich vereist stieg ich in den schwierigeren Teil ein. Immer wieder konnte ich gut stehen und zog hinauf. Perfekt.
Nach 60 Metern machte ich Stand und sicherte Markus nach. Auch er wurde geduscht. Genial waren meine neuen Halbseile, die mit ihrer Imprägnierung zwar ein wenig anfroren, aber einmal durchgezogen faktisch wieder wie neu waren. So macht klettern Spaß! Ich kuschelte mich in meine warme Daunenjacke und Markus kletterte die letzte Länge. Danach seilten wir über einen dickeren Busch wieder ab und gingen zum Drytooling Gebiet. Nach einer kurzen Pause und Stärkung stiegen wir in den Wing Master ein.
Eine M8 die zum Schluss übers Eis hinauszieht. Da meine Drytool-Erfahrung relativ gering ist, musste ich mich da ganz schön hochkämpfen, was aber bei der Absicherung kein Problem war. Eine geile Linie. Bei Dunkelheit ging es wieder zurück zum Malteinerhof, wo wir wie immer bestens versorgt wurden. Am letzten Tag kletterten wir noch den Gamseckfall. Der Fall steht gleich neben der Wintersun und hat gleich in der ersten Seillänge seine Schlüsselseillänge.
Wieder war das Eis sehr spröde und die Kletterei gar nicht so easy. Aber wir hatten Spaß und waren schnell durch. Cool war die letzte Seillänge in reinem Softeis, wo wir richtig drüber laufen konnten. Nach drei herrlichen Eisklettertagen ging es wieder heimwärts.
Ich freute mich wieder auf meinen Kleinen und Burnie, um gemütlich ein paar Tage zuhause zu verbringen. Am 07.01.2011 ging ich mit Vertikal Jakob Eisklettern. Er ist und bleibt ein Extremer und somit brauchten wir was Besonderes. Am Vorabend telefonierten wir miteinander und ich schlug im vor das A-Vitamin zu klettern. Ein Wasserfall in Altenberg, der relativ selten geht und oft schlechtes Eis hat. Wie ich mit Markus und Jürgen oben war leuchteten uns die Zapfen entgegen und ich versprach Jakob gute Verhältnisse.
Ich sagte ihm auch, dass es dort zwei Linien gäbe, die unbestiegen sind. Bevor Jakob noch sagen konnte, hey schauen wir uns das an, sagte ich aber zum ihm: “Das kannst vergessen ist glaub ich viel zu zach und außerdem noch unbestiegen“. Jakob lachte und wir verabredeten uns für den nächsten Tag. Gut gelaunt und beide übernachtig, Jakob hatte am Vor-vor Tag zu viel gefeiert und mein Sohn ließ mich alle zwei Stunden wach werden, ein Besoffener läutete mich um 03:00 aus dem Bett und mein Handy verursachte Störgeräusche bei Radio, fuhren wir nach Altenberg.
Es war ein super Tag, es war bei uns noch echt kalt und die Schneeverhältnisse waren gut. Keine Lawinen und wenig Schnee. Gemütlich stapften wir die Straße vom Nassbauern hinauf bis zum ersten Jagdhaus. Dort zweigten wir nach rechts ab und gingen über den anfangs lichten dann dichter werdenden Wald hinauf zum Wasserfall. Geil. Dort war links ein dünner Wasserfall mit oben einer dünnen Säule. In der Mitte ein fetter freihängender Zapfen und rechts das A-Vitamin. Auf jeden Fall gab es viel Eis.
Jakob war gleich voller Begeisterung als er die linke Linie sah und meinte, ob wir uns das nicht anschauen wollen. Nach ein paar Überlegungen hatten wir einen Plan. Wir wollten zuerst das A-Vitamin klettern und uns danach in den linken Fall abseilen, um die Stände einzurichten. Passt, der Plan war da! Ich stieg die erste Seillänge vor. Unten gab es wenig Eis, dafür war das Gelände relativ leicht. Oben machte ich an einer gefrorenen Schuppe Stand. Jakob probierte dann zwei Haken zu schlagen, die aber für einen besseren Stand nix getaugt hätten. Er klickte beide schlechten Haken und kletterte über einen heiklen Aufschwung hinauf zu einem guten Baumstand. Ein alter Schlaghaken und eine dünne Eissanduhr dienten als Sicherung.
Im Nachstieg konnte ich zügig aufschließen. Dann kam die Eisseilänge. Anfangs über mixed ging es dann ins Eis. Die Verhältnisse waren echt sehr gut und die Eiskletterei machte wirklich Spaß, wenn ich auch die letzten Tage echt spürte. Mir fehlte ein wenig der Strom und so musste die ein oder andere Sicherheitsschraube gesetzt werden. Als ich oben Stand machte, war ich froh am Ziel zu sein. Ein herrlicher Ausblick und mittlerweile setzte auch bei uns der Föhn ein. Es wurde deutlich wärmer.
Wie besprochen gingen wir hinüber zum Fall und richteten Abseilstände ein und Jakob schlug einen soliden Zwischenhaken im Mixed Gelände. Nach einer kurzen Pause mit einem Becher warmen Tee stieg Jakob in die erste Länge ein. Klettertechnisch sicher nicht die schwierigste, aber echt heikel. Ein Bäumchen, eine gute Eisschraube vor dem ersten Aufschwung und eine sehr kurze schlechte Schraube waren die Absicherungen der ersten WI 4+ Länge.
Im Nachstieg kroch ich vorsichtig über das dünne Eis. Mit viel Gefühl war ich am Stand und gratulierte Jakob zu ersten Länge. Jetzt ging es in die zweite Länge. Ich legte mir das Seil zurecht, um gut sichern zu können. Oben setzte Jakob zwei gute Eisschrauben und dann kletterte er den Schlaghaken, den er zuvor gesetzt hatte, an. Dieser war relativ weit oben und so toolte er hinauf, klickte den Haken und schummelte sich auf den Eisvorhang. Das Eis war mittlerweile nicht mehr das Beste, da die Temperaturen eher über Null als drunter waren. Als er sich am linken Gerät hochzog, brach im der Hook aus und er tauchte ab. Ich glaube zu dem Zeitpunkt blieb fast mein Herz stehen. Der Haken hielt und ein Gerät war oben im Eis und das andere hatte er in der Hand. Beherzt zog er sich zum Haken, ärgerte sich und schüttelte kurz aus. Beim zweiten Versuch kletterte er souverän drüber.
Jetzt gab es noch eine heikle Stelle – eine Säule, die schon recht wachsig war. Um Zeit und Nerven (meine Nerven) zu sparen kletterte Jakob die dritte Seillänge gleich in einem durch. Oben beim fetten Baum machte er Stand und sicherte mich nach. Gemütlich im Nachstieg konnte ich stressfrei durchklettern. Oben bei der Säule galt noch mal besondere Vorsicht, aber da Jakob die erste Schraube extrem weit oben gesetzt hatte, war ich safe. Oben am Stand gratulierte ich Jakob zu der Wahnsinnsleistung. Voller Siegeseuphorie seilten wir uns wieder ab, betrachteten noch mal den sturzgetesteten Schlaghaken und zogen das Seil ab. Aber wir hatten etwas vergessen… Verdammt, alle vier Eisgeräte waren ganz oben am Stand. Shit! Na ja, Jakob war noch motiviert und so kümmerte er sich um die Geräte, während ich Material sortierte. Mit einer Stunde Verlust und mittlerweile im dunklen waren wir wieder unten beim Auto. Ein genialer und perfekter Tag.
die Fotos könnt ihr euch hier anschauen
Altenberg mit Markus & Jürgen WI3+
Drytooling Gebiet Adlitzgräben (3. Seite Topos und Bewertungen) ab M7
Aluhol, Maltatal mit Markus WI4
Kathedrale, Maltatal mit Markus WI5+
Wingmaster, Maltatal mit Markus M8+
Gamseckfall, Maltatal mit Markus WI4+
Wahnsinn!!!! Sehr starke Leistung Jungs! Gratulation!!! Die erste Erstbegehung ist somit gelungen – und was für eine!
Und wie solls anders sein bei euch: in einem sehr (!) guten Alpinstil!
Freue mich schon auf gemeinsame Aktionen!
LG da Kunigpeter