Über Martin bekam ich ein neues Tool zum testen. Es ist eine Bohrlehre für Abalakov Eissanduhren von Black Diamond. Als ich das Zeug auspackte, dachte ich mir, interessant noch ein Ding mehr am Gurt, was man nicht braucht. Ich erinnerte mich daran, als ich vor ein paar Wochen mit Jakob unterwegs war. Da trafen wir ein paar Bayern, die hatte auch so ein Ding. Wir philosophierten kurz darüber, waren uns aber beide einig, dass man das Ding nicht unbedingt braucht.
Was man auf jeden Fall sagen sollte ist, dass Jakob Abalakov wahrscheinlich blind bohren kann. Ich kenn nicht viele Eiskletterer, die es schaffen innerhalb von der Zeit, in der der zweite abseilt, eine perfekte Abalakov zu bohren und zu fädeln. Auf jeden Fall bestaunte ich die Abalakov Lehre, packte es aus und wunderte mich über die Bedienungsanleitung. Für amerikanische Verhältnisse sehr kurz. Bis auf einen kurzen Warnhinweis, dass Eisklettern gefährlich sei, stand nicht viel drin.
Egal ist ja eh selbst erklärend. Auf jeden Fall war es mit bei unserem Dolomiten Eiskletterwochenende. Hubert und ich kletterten den Futura. Ein Wasserfall mit einer recht knackigen Seillänge. Mit 150 Metern Länge kommen schon ein paar Seillängen zusammen. Dann ging es ans Abseilen und so konnte ich die Abalakov Lehre gleich mal testen.
Was mich besonders interessierte war, ob die gängigen Schraubentypen passen. Grivel 360°, Black Diamond (alt und neu) und meine spanischen e-climbe! Diese unterscheiden sich ja doch etwas im Durchmesser. Das Gerät ist handlich und mit Handschuhe gut bedienbar. Ich setzte die erste Schraube an und bohrte diese in einem ca. 45° Winkel hinein (auf Anschlag). Danach drehte ich diese wieder bis zur Hälfte hinaus. Natürlich wollte ich gleich eine große Eissanduhr fädeln und stellte das Gerät auf 22. Es gibt drei Einstellungen: 16,19 und 22, je nach länge der Eisschrauben.
Danach klappte ich die Lehre auf und klippte hinten am Durchmesser, wo kein Gewinde mehr ist, die Lehre ein. Der Winkel ergibt sich automatisch. Ich setzte die zweite Schraube an, bis diese gut biss, klippte die Lehre wieder aus und bohrte die Schraube auf Anschlag. Jetzt sollten sich die beiden Bohrkanäle im Bohrgrund treffen.
Genial ist der Fädler. Ein ausklappbarer Metallbügel, der auf der einen Seite einen Wellenschliff (Messer) und am anderen Ende einen Art Widerhaken hat. Mit diesem lassen sich die Rebschnur oder das alte Kletterseil problemlos herausziehen. Da zusammenklappbar braucht das Ding wenig Platz. Ich hatte es immer ganz hinten am Gurt.
Früher habe ich immer Rebschnüre für die Eissanduhren verwenden. Jetzt verwende ich immer alte Halbseil-Stücke. Je nach Wasserfall nehme ich ein paar alte Seilstücke, die ich auf 60cm knote, mit. Diese kann ich problemlos Schultern und gemeinsam mit meinem Kletterpartner aufteilen. In Summe lassen sich so perfekte Abalakov Eissanduhren basteln. Gerade für jemand, der auf diesem Gebiet noch nicht so viel Erfahrung und Übung hat, ist der Black Diamond First Shot eine super Sache. Das bringt Sicherheit und die Übung kommt mit „learnig by doing“!