Tipps und Tricks zu Steigklemmen: wann du sie brauchst und wie du mit ihnen umgehst.
Handhabung, Pflege, Vorteile, Risiken, wenn ein Prusik nicht mehr reicht
Beim „normalen“ Klettern sollte zwar immer eine Steigklemme dabei sein, da ein Flaschenzug wesentlich effizienter mit einer Steigklemme funktioniert als mit herkömmlichen Klemmknoten (Prusik, Bandschlingenschleifknoten), ist aber kein Must.
In großen Wänden oder auch bei ausgewachsenen Mehrseillängentouren ist das schon ein wenig anders. Dort kann es schon vorkommen, dass beim Seilabziehen einmal was hängen bleibt, wo wieder „raufgeprusikt“ werden muss. Oder auch eine Rettungsaktion notwendig ist.
Wie die Steigklemme funktioniert:
Die Steigklemme, die wir aus dem Bergsport und Höhlengehen kennen, ist eigentlich immer auf „Krallenbasis“. Sprich es greifen kleine Zähne in den Seilmantel ein und verbeißen sich im Mantel und machen so ein Rutschen unmöglich. Beim Industrieklettern gibt es auch andere Systeme, die über das Abklemmen arbeiten (ähnlich GRIGRI). Da die Bauform aber sehr schwer und massiv ist, hat sich das System bei Steigklemmen fürs Alpine nicht durchgesetzt.
Achtung: darauf musst du aufpassen:
Extrem hohe Gefahr besteht bei vereisten Seilen. Dort kann es vorkommen, dass die Zähne nicht sofort eingreifen, was ein Durchrutschen zur Folge hat. Ist mir selber schon zweimal passiert!
Massiver Schmutz ist zwar nicht förderlich, aber wenn die Seile nicht extrem verlehmt (gerade in Höhlen) sind, drückt sich der Schmutz durch den Reinigungsschlitz wieder raus und die Zähne können greifen.
Natürlich sind die Zähne nicht gut für den Mantel, da sich diese ja festkrallen, und bei neuen Seilen sollte eher nur im Notfall gejümart bzw. eine Klemme verwendet werden (oder man hat einen guten Sponsor). Aber keine Angst – das Seil hält das alles aus und ist nicht gleich abgenutzt.
Lagerung und Pflege
Da die meisten Systeme eine Feder haben, würde ich die Klemmen in entspanntem Zustand lagern. Das schont das Material. Hin und wieder ein Tropfen Nähmaschinenöl schadet auch nicht. Sollte aber nicht zu viel sein, da dort sonst Staub und Schmutz kleben bleibt und sich erst recht wieder der Schmutz sammelt.
Ich gebe einen Tropfen Öl auf die Feder und wische danach mit einem Tuch über die geschmierte Stelle drüber. Somit ist ein Schmierfilm auf der Feder, aber kein unnötiges Öl, wo der Schmutz hängen bleibt.
Welche Steigklemmen ich verwende
Im Handel gibt es einige Anbieter, wobei ich bei meinen Recherchen immer wieder auf Petzl stoße. Und wenn ich mir meine kleine Sammlung an Steigklemmen zuhause anschaue, muss ich zugeben, dass ich zu 95% Petzl-Klemmen habe. Egal ob für die Höhle, für´s Klettern, bei Hochtouren oder im Eis. Diese haben sich bis jetzt immer sehr bewährt.
Meine Grundausrüstung besteht aus einem Tibloc – Firma Petzl (39g) und dem Duck – Firma Kong (70g). Der Tibloc ist „fast“ immer dabei, da dieser faktisch nicht ins Gewicht fällt. Der große Vorteil vom Duck ist, dass ich bei dünnen Halbseilen beide Seile auf einmal klemmen kann. Sprich ich kann an dem Seilpaar raufjümarn, was ein großer Vorteil ist, wenn das Seil beim Abziehen hängen bleibt und noch beide Seilstränge greifbar sind. Für das Hochsteigen am Seil mit einem Prusik oder Klemmkonten muss die Technik sehr gut beherrscht und trainiert werden, weil das sonst richtig mühsam werden kann. Da spreche ich auch aus Erfahrung, da ich schon die eine oder andere Stunde mit Raufprusiken verbracht habe.
Expertentipp
Ein wichtiger Tipp, der zwar unmittelbar nicht viel mit Steigklemmen zu tun hat, ist das Abbinden von Seilen, was für Flaschenzüge sehr wichtig ist. Bei Flaschenzügen, bei denen ich Knoten verwende, verwende ich immer dasselbe System. Einen Halbmastwurf, der mittels „Wasserklang“ abgebunden wird. Dieses System ist dann immer, auch unter Last, lösbar und ich kann die Last mittels HMS nachlassen. Für mich eine Grundregel, die ich in jedem System verwende, und auch in Verbindung mit Steigklemmen ein wichtiger Punkt.
Kurzüberblick und Auszug von den gängigen Klemmen und Techniken: